Moon – Caduceus Chalice

2. Juni 2011
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Seit jeher übt der Mond eine geheimnisvolle und scheinbar unerklärliche Wirkung auf die Menschheit aus – Faszination und Schrecken zugleich. Eine schier endlose Zahl von Mythen und Schauergeschichten rankt sich um seinen Einfluss auf Mensch und Tier.

So darf die schlichte Namenswahl des Australiers Paul Marsh nicht als Mangel an Inspiration, sondern vielmehr als tiefe Leidenschaft um den Kult des Erdtrabanten angesehen werden. Unter dem Pseudonym „Misamyr“ betreibt er seit dem Jahr 2007 sein Soloprojekt MOON, mit dem er eine Mixtur aus Ambientklängen und verstörenden Schwarzstahlkomponenten kreiert. Nachdem er im zweiten Jahr der Existenz von MOON mit nicht weniger als sechs Veröffentlichungen in Form von Demos und EPs auf sich aufmerksam machte, liegt nun sein erstes Vollwerk mit dem Namen „CADUCEUS CHALICE“ vor.

Gleich zu Beginn sei festgehalten, dass das auf „CADUCEUS CHALICE“ dargeboten Material keine leicht verdauliche Kost darstellt. Bereits die Klangqualität der Stücke dürfte einige Hörer nach nur wenigen Sekunden dazu verleiten MOON als undefinierten Brei zu deklarieren. In der Tat lässt sich die Saitenarbeit eher als wirres Rauschen, denn als durchdachtes Riffkonstrukt beschreiben. Auch das Schlagwerk unterliegt in seiner Dynamik erheblichen Schwankungen und vermag den Kompositionen nur stellenweise druckvolle Elemente zu verleihen. Doch sind es nicht diese eher schwach ausgearbeiteten Grundstrukturen, denen verstärkt Bedeutung beigemessen werden sollte, sondern eine Vielzahl einzelner Facetten, die von „Misamyr“ in das Material eingeflochten wurden und die es zu entdecken gibt. Ob mit atmosphärischen Keyboardpassagen oder beklemmenden Gitarrenlinien wird das verzerrte Klanggebilde stets erneut aufgelockert. Nicht zuletzt der Gesang, der die Lyrik als düsteres Fauchen vorträgt, verleiht „Caduceus Chalice“ einen individuellen Fingerabdruck. Geduld ist nötig, um sich in dem verworrenen Stil zurecht zufinden und sich allmählich mit dem Schaffen MOONs anzufreunden.

Wer sich von dem klirrenden Sound und einer etwas längeren Eingewöhnungszeit nicht abschrecken lässt, dem wird sich MOON letztendlich als interessantes Projekt offenbaren. Sowohl Anhänger von Ambientklängen als auch Black Metal Liebhaber sollten ein Ohr riskieren.

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