Gesichtslos erhoben sich im vergangenen Jahr sechs Individuen aus der Vergessenheit, um den Staub von mehr als einer Dekade von sich zu schütteln und dem Geist von NAZXUL neues Leben einzuhauchen.
Die erste Frucht dieser Reanimation bestand in dem, der Öffentlichkeit als „Monumental Return“ angepriesenen Werk „ICONOCLAST“. Auch beim aktuellen Re-Release des 1995er Werkes „TOTEM“ steht die Selbstverherrlichung des eigenen Seins und Schaffens wieder an erster Stelle. In ein neues Artworkgewand gebettet, wird das Debütalbum der Mannen und somit ein „Meilenstein des australischen Black Metals“ pünktlich zum 15. Jahrestag erneut auf den Markt gebracht.
Wer NAZXUL mit „ICONOCLAST“ kennenlernte und mit dem bisherigen Schaffen der Formation unberührt blieb, sollte sich bewusst machen, dass 15 Jahre eine lange Zeit sind, die eine enorme Stiländerung mit sich gebracht haben. „TOTEM“ ist brachial, ungeschliffen, roh, dreckig – kurzum, alles das, was NAZXUL im Jahre 2010 nicht mehr verkörpern. Anno 1995 herrschten keine symphonische Atmosphäre und auch auf eine klare und saubere Produktion wurde verzichtet. Stattdessen keifen verzerrte Vocals über einem derben Riffgewitter, getrieben von polternden Drums.
Die Kompositionen wirken stellenweise recht chaotisch und unausgegoren, was jedoch auch der etwas mageren Produktion anzulasten ist. Erste Gehversuche in Gefilden, in denen sich „ICONOCLAST“ bewegt, sind bereits zu finden. Dezente Keyboardspassagen sowie die Stellen an denen die Dynamik gedrosselt wurde, wissen durchaus zu überzeugen.
Hörer von „ICONOCLAST“ sollten „TOTEM“ vor dem Kauf unbedingt antesten, um im Anschluss keine böse Überraschung vor der heimischen Stereoanlage zu erleben.