Für gewöhnlich können kleinere Instrumentalpatzer, Timingungenauigkeiten oder auch sich hin und wieder einschleichende schiefe Töne in den Gesangslinien verziehen werden, sofern sich diese in nicht allzu großzügig bemessenen Grenzen halten. Was allerdings die niederländisch/finnische Koalition NIGHT OF SUICID zur Veröffentlichung ihres aktuellen Werkes „DESIRE“ bewogen hat, wird sich dem Rezensenten dieser Zeilen zumindest in diesem Leben jedoch nicht mehr erschließen.
Dabei kann das mittlerweile dritte Vollalbum der Gruppierung einen durchaus guten Start verzeichnen. Mit dem Eröffnungsstück „My Thoughts“ präsentiert das Duo eine solide Funeral Doom Hymne, die aus sehnsüchtigen Gitarrenmelodien und einem schleppenden Schlagwerk lebt. Wenngleich Innovation oder Originalität während des 12-minütigen Songs vergebens gesucht werden und auch das Wort Tightness im Hause NIGHT OF SUICIDE nur sehr klein geschrieben wird, kann eine zumindst solide Leistung nicht aberkannt werden.
Die Ernüchterung hält jedoch auf „DESIRE“ einen raschen Einzug. Bereits mit dem folgenden Titel „The Answer“ können keine neuen musikalischen Aspekte mehr geboten werden. Es bleiben zwar einige schöne Melodien, die jedoch von dem bereits bekannten, wenig harmonischen Zusammenspiel von Saitenfraktion und Schlagzeug begleitet werden. Auf die Spitze treiben es NIGHT OF SUICIDE schließlich mit der wahnwitzigen Idee, sich an der Bedienung einer Violine, sowie dem Einsatz von Klargesang zu versuchen. Eine Leistung die immerhin eine aufrecht stehende Position sämtlicher Nackenhaare des Hörers herbeiführt.
Auch auf den restlichen beiden Stücken bleibt das Duo seinem eingeschlagenen Pfad treu und verliert sich mit zunehmend unsauberer werdenden Melodien und einer instrumentalen Unfähigkeit jenseits des Tolerierbaren in einem Nebel der Belanglosigkeit.
NIGHT OF SUICIDE versuchen die wenigen guten Ansätze, die direkt zu Beginn in „My Thoughts“ verarbeitet wurde auf Albumlänge auszudehnen, ohne sich die Mühe zu machen, weitere kreative Ideen in das Material einfließen zu lassen. Die Umsetzung erfolgt hierbei auf eine derart lieblose und unprofessionelle Art und Weise, dass nur dazu geraten werden kann, einen großen Bogen um „DESIRE“ zu machen.