Nox Formulae – The Hidden Paths To Black Ecstasy

28. Februar 2017
By

Es ist längst kein Geheimtipp mehr, dass die griechische Szene im schwarzmetallischen Sektor einige besondere Perlen zu bieten hat, konnten Formationen wie ACHERONTAS, MACABRE OMEN, VARATHRON oder NOCTERNITY mit ihren jüngeren Werken weithin auf sich aufmerksam machen, sodass hellenischer Black Metal mittlerweile einen exzellenten Ruf genießt. Dies bringt es mit sich, dass bereits auf neuen Bands eine gewisse Erwartungshaltung lastet, besonders bei einer Truppe wie NOX FORMULAE, die von Dark Descent Records als Teil eines esoterischen Clans beschrieben wird, dessen Aufgabe es ist, angetrieben von luziferianischem Fanatismus, den Herrscher von Atlantis im menschlichen Unterbewusstsein zu etablieren. Daher handele es sich bei der ersten Veröffentlichung der Herren nicht nur um ein Album, vielmehr sei “THE HIDDEN PATHS TO BLACK ECSTASY“ ein akustisches Buch der dunklen Magie, in dem erstmalig Richtlinien und Geheimnisse der Meister der Schatten offenbart werden. Nun, dies wurde wirklich Zeit, denn schließlich dürfte es zahlreiche Personen geben, die schon lange wissen wollten, wie sich extradimensionale Wesen kontaktieren lassen, um von diesen existenzielle Weisheiten und parapsychische Kräfte zu erlangen.

Insofern lässt sich ausgiebig über NOX FORMULAE diskutieren, ohne einen einzigen Ton des Werkes gehört zu haben. Dies sollte bei all der Spiritualität dabei nicht vergessen werden, beinhaltet der Rundling neben seinen magischen Botschaften ebenfalls gelungenen Black Metal, der sich entsprechend seines lyrischen Konzeptes als enorm atmosphärisch erweist und dem Material der oben genannten heimischen Kollegen zuweilen recht nahe kommt. Auf den ersten Blick wirken die neun Kompositionen dabei eher schlicht, ist die Saitenarbeit stellenweise wenig spektakulär und lässt packende Leads oder griffige Riffs zuweilen vermissen. Sobald die griechischen Okkultisten allerdings einmal richtig in Fahrt kommen, wie etwa im melodischen “The Shadow Smoke“ oder dem ebenso sperrig wie bizarren “Voudon Lwa Legba“, klingt das schon ziemlich imposant. Doch selbst in den Passagen, in denen die Gitarren nicht überzeugen können, gelingt es NOX FORMULAE mit Hilfe anderer Mittel zumeist trotzdem die finstere Aura von “THE HIDDEN PATHS TO BLACK ECSTASY“ aufrechtzuerhalten. Hierfür greift die Kapelle auf obskure Synthesizer sowie angenehm abwechslungsreiche Vocals zurück, zu denen sich nicht selten gesprochene Zeilen gesellen. Erwähnenswert ist an dieser Stelle die Tatsache, dass NOX FORMULAE als Quintett über sage und schreibe drei Sänger verfügen, die nebenbei kein weiteres Instrument bedienen, wenngleich dies nicht zwingend herauszuhören ist. In jedem Fall kombinieren die Griechen die unterschiedlichen Stilmittel ansprechend, sodass die Tracks fast durchweg stimmungsvoll und nebenei auch ein wenig verstörend sind, auch wenn sich dieses Potential der Stücke nicht gleich beim ersten Durchlauf komplett erschließen lässt. Sicherlich, ein paar Längen finden sich dennoch, etwa im doomigen Auftakt von “Nahemoth Death Plane“ – einem 9-minütgen Koloss, der erst im Mittelpart mit steigendem Tempo richtig zur Entfaltung kommt. Insgesamt ist “THE HIDDEN PATHS TO BLACK ECSTASY“ trotzdem eine amtliche Leistung.

Leider gibt es zum Abschluss noch einen kleinen Abzug für den dünnen Sound, der zwar schon zu den Songs passt, jedoch zu erzwungen altbacken klingt und einen recht inflationären Gebrauch von Halleffekten macht. Dies sollte gleichwohl niemanden davon abhalten, sich mit “THE HIDDEN PATHS TO BLACK ECSTASY“ ein interessantes Album einer frischen Gruppierung anzuhören, die einen ordentlichen Einstand geben kann.

Homepage

Tags: , , ,

Comments are closed.