Trotz der Tatsache, dass ORDO INFERUS in gewisser Weise einen Status als schwedisches All-Star Projekt genießen, verlief der Auftakt der Truppe um sowohl aktuelle als auch ehemalige Mitglieder von DISMEMBER, NIFELHEIM, NECROPHOBIC, EXCRUCIATE sowie GODHATE im vergangenen Jahr eher holprig. Statt ein massives Medienecho samt interessanten Berichten und lobenden Kritiken rund um ihr drei Tacks umfassendes Debüt zu erhalten, wurde dem ersten Rundling der Herren kaum Beachtung geschenkt, ging dieser doch fast vollständig in der Masse an Veröffentlichungen unter. Ein zweifelsohne unglücklicher Umstand, der sich allerdings nicht weiter auf das Schaffen der Formation auswirken soll, legen die Skandinavier mit “INVICTUS ET AETERNUS“ dieser Tag doch bereits ihren ersten Langspieler nach.
Thematisch basiert die Platte auf der ereignisreichen Geschichte des Römischen Reiches, von seiner Gründung bis hin zu den zahlreichen Eroberungszügen in der gesamten damaligen bekannten Welt, wobei der Fokus auf die eher dunklen Geschehnisse des grausamen Alltages in Rom mit Folter, Steinigungen und brutalen Kämpfen auf Leben und Tod gelegt wurde. Schließlich handelt es sich bei “INVICTUS ET AETERNUS“ um ein Death Metal Werk, das von Doomentia Records zudem als episch und vernichtend angepriesen wird.
Nun, große Worte verlangen stets auch große Taten, die hier jedoch angesichts der namhaften Musiker hinter ORDO INFERUS auch durchaus erwartet werden dürfen und so steigt die Spannung während des düsteren Intros der Platte weiter an, bis mit “Lingua Silentium“ schließlich ein wütender Sturm losbricht. Wie nicht anders zu erwarten war, erweist sich das Schaffen des Langspielers als sehr am schwedischen Stil orientierter Death Metal der alten Schule und so hagelt es ein rasantes Tremoloriffing á la UNLEASHED, indem ein versiertes Schlagzeugspiel mit geschickt platzierten Tempowechseln und Variationen interessante Akzente setzt. Abseits einiger flirrender Soli mit nostalgischem MORBID ANGEL Feeling finden sich in den Songs zudem dezent eingearbeitet Synthesizersounds, die in “Tunica Molesta“ als auch “Daemoniatus“ atmosphärischen Momente abseits des brachialen Treibens heraufbeschwören können. Sicher, den Schweden ist es mit Hilfe dieser Stilmittel gelungen, ein kraftvolles sowie knackiges Album zu komponieren und dennoch will sich während der knapp 50-minütigen Laufzeit von “INVICTUS ET AETERNUS“ kein wirkliches Gefühl der Zufriedenheit einstellen.
Nicht nur im Hinblick auf die langjährige Erfahrung ihrer Komponisten in der Szene, sind die zwölf Tracks ein wenig zu gewöhnlich und schöpfen das Potential, welches das lyrische Konzept der Platte bietet, nicht ausreichend aus. Dabei sind zwar viel gute Ansätze enthalten, die allerdings zu wenig intensiv ausgearbeitet wurden und lediglich Songs wie “Decimatio“ und “Io Saturnalia“ sowie das Instrumentalstück “Anteqvam Porta Aperiatur“ inszenieren ihre atmosphärischen und finsteren Elemente dem Image der Platte gerecht werdend.
Wenn auch “INVICTUS ET AETERNUS“ mehr als ein nur durchschnittliches Werk geworden ist, reicht es doch nicht für den wirklich großen Wurf, der angekündigt wurde. Abgesehen von ein wenig inspirationslosen Leads, können ORDO INFERUS sowohl klangtechnisch als auch handwerklich überzeugen und bieten neues Futter für Liebhaber traditionellen Death Metals, die von der alten Garde weder Innovation noch Epik erwartet haben.