Usurpress – Ordained

20. November 2014
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Usurpress_Ordained_frontIn den meisten Fällen wird Daniel Ekeroth unseren Lesern wohl nur als Autor des Buches ‚Swedish Death Metal‘ bekannt sein, der einzig wahren Enzyklopädie für skandinavischen Todesblei und Pflichtlektüre für all diejenigen, die sich Elchtodfanatiker nennen wollen. Doch auch als Musiker ist der Schwede seit den frühen 90ern aktiv und zupfte eine Dekade lang bei INSISION den Tieftöner, bis er schließlich vor fünf Jahren zu Gunsten der Schriftstellerei seinen Dienst quitierte, nur um kurze Zeit später gemeinsam mit einigen Kollegen die Formation USURPRESS zu gründen, die dieser Tage ihr zweites Studioalbum via Doomentia Records präsentiert.

Stilistisch ist die Truppe tief in der schwedischen Schule verwurzelt und huldigt auch auf ihrem aktuellen Werk namens “ORDAINED“ erneut dem altbackenen Death Metal der frühen Tage, in denen Pioniere wie NIHILIST oder CARNAGE mit ihren ersten Platten das Fundament für etliche Gruppierungen nach ihnen legten. Statt den Fokus auf melodische Arrangements zu legen, holzen USURPRESS mit knarzenden Gitarren und polternden Drums vor sich dahin und vermengen ihre kernigen Songs für die nötige Rotzigkeit zudem mit einigen Anleihen aus Sludge und Crust, sodass “ORDAINED“ nicht nur geradlinig voranpreschende Tracks wie “The Heart Of The Last Kingdom“ oder “The Eyeless Spectator“ enthält, sondern auch räudige Downtempostampfer, wie das massive “Fan The Flames of Madness“ mit seinen tonnenschweren Riffs und kellertiefen Growls. Zwar gelingt USURPRESS diese kleine Reise durch die Zeit wirklich gut, klingt die Platte nicht zuletzt auch auf Grund der kratzigen und erdigen Produktion vollkomen authentisch, und doch belassen es die vier Herren aus Uppsala nicht alleine bei diesem nostalgischen Ausflug. Vielmehr erweist sich “ORDAINED“ als musikalische Wundertüte mit den verschiedensten Facetten. Von den filigranen Tönen eines Pianos sowie einer Flöte im mystisch angehauchten “The Undeification“, über die verstörenden Cleanvocals im beklemmend wirkenden “Fire In The Minds Of Men“, bis hin zum progressiven “Lóthlorien“ mit zarten Akustikgitarren finden sich auf der Platte zahlreiche Facetten, die so wohl nicht von einer urigen Death Metal/Crust Truppe erwartet worden wären. Doch genau diese farbenfrohen und unerwarteten Farbtupfer im ansonsten doch eher traditionell gehaltenen Material machen “ORDAINED“ letztlich so interessant und heben USURPRESS von anderen Bands ihres Schlages ab.

In erster Linie ist “ORDAINED“ sicherlich eine Platte für Leute, die Death Metal gerne roh und ungestüm genießen, allerdings sollten potentielle Käufer der Platte auch experimentellen Motiven gegenüber aufgeschlossen sein. Wer dies miteinander vereinbaren kann, sollte USURPRESS durchaus antesten und sich deren Schaffen in einer ruhigen Stunde zu Gemüte führen.

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