Patristic – Apologetica
Während es früher nicht nur zum guten Ton gehörte, sondern zudem absolut notwendig war, um in einem kostengünstigen Rahmen erstmals auf sich aufmerksam zu machen, zunächst ein paar rohe Demoaufnahmen auf Kassette zu veröffentlichen, erscheinen Bands heutzutage scheinbar immer wieder aus dem Nichts und halten nicht nur einen frisch unterzeichneten Plattenvertrag, sondern zudem auch den ersten professionell produzierten Rundling in den Händen. Dies gilt beispielsweise für PATRISTIC aus Rom, die erst vor wenigen Monaten gegründet, in Form von „APOLOGETICA“ gleich mit einer ersten EP daher kommen, die von Pulverised Records auf den Markt geworfen wird.
Zugegeben, im Falle der beiden italienischen Recken mag die Suche nach einem Label durch die Tatsache beschleunigt worden sein, dass Enrico Schettino und Jacopo Gianmaria Pepe bereits seit einigen Jahren mit HIDEOUS DIVINITY oder NIGHT GAUNT in der Szene unterwegs sind und somit einige Erfahrung, als auch die nötigen Beziehungen mit sich bringen. Zudem erklärt die langjährige Aktivität der beiden Musiker in unterschiedlichen Kapellen ebenfalls das gehobene Niveau, auf dem sich die drei Songs des kürzlich erschienenen Werkes präsentieren. Stilistisch knüpft „APOLOGETICA“ nur bedingt an deren bisherige Schaffen an und zumindest mit klassischem Doom Metal und Brutal Death Metal haben die Tracks keinerlei Berührungspunkte. Stattdessen lassen diese sich wohl am ehesten als stark angeschwärzten Death Metal mit einigen technischen Elementen umschreiben, der zuweilen an AOSOTH oder auch BEHEMOTH erinnert. Folglich geht es in allen drei Songs ziemlich brachial zur Sache, liefern PATRISTIC ein wahres Feuerwerk an messerscharfen Riffs, weitab schlichter Powerchords oder Tremolos, die vielschichtige Strukturen erschaffen, die wenig Platz für ruhige Momente lassen. Trotzdem muss in „Apologetica“ oder „Praescriptio II“ auf kurze atmosphärische Passagen nicht verzichtet werden, für die hauptsächlich Synthesizer verantwortlich sind, allerdings unterstützt von den massiven Sechssaitern. Bei all der handwerklichen Qualität die hinsichtlich der vielschichtigen Gitarrenspuren an der Tag gelegt wurde, ist zu erwähnen dass die Drums programmiert zu sein scheinen, wobei dies nur bei genauem Hinhören auffällt, wurde genug Zeit in die Feinarbeit am Computer investiert, um alles so natürlich wie möglich klingen zu lassen.
Für eine erste Veröffentlichung ist „APOLOGETICA“ eine ziemliche amtliche Platte geworden, die mit interessantem Songwriting überzeugt. Einzig die stumpfe Produktion ist etwas gewöhnungsbedürftig, wobei sich die einzelnen Instrumente dennoch klar heraushören lassen. Hieran lässt es sich aber schnell gewöhnen, sodass der Hörgenuss nicht wirklich beeinträchtigt wird. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie PATRISTIC ein ganzes Album füllen werden, kann der rasante Death Metal auf Dauer sicherlich anstrengend werden. Bei diesem vielversprechenden Auftakt kann aber davon ausgegangen werden, dass die zwei Italiener hierfür eine Lösung finden werden.