Pestilential Shadows – Revenant

5. Juli 2021
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Liebhaber des australischen Black Metals haben in diesem Jahr ganz besonders viel Grund zu Freude, sind doch nicht nur AUSTERE mehr als einer Dekade nach ihrer Auflösung ganz offenbar wieder aktiv und feiern diese überraschende Rückkehr zunächst mit einer Compilation ihrer wichtigsten Werke auf Kassette. Zudem bringen Seance Records aus Sydney einige neue Veröffentlichungen von zum Teil schon seit einiger Zeit tot geglaubten Bands aus den Reihen des sogenannten „Order Of The Black Serpent“ auf den Markt. Neben den mal wieder zu neuem Leben erwachten NAZXUL mit ihrem dritten Langspieler, sind es PESTILENTIAL SHADOWS, die sich volle sieben Jahre nach „EPHEMERAL“ endlich mit frischem Material zurück melden, erfreulicherweise noch in der selben Besetzung wie damals.

Es scheint im Grund so, als habe es die lange Abwesenheit der fünf Herren nie gegeben, knüpfen diese auf „REVENANT“ stilistisch doch nahezu nahtlos an den letzten Langspieler an und präsentieren sechs mächtige Tracks, die schon auf „EPHEMERAL“ hätten untergebracht werden können. Dies bedeutet allerdings gleichzeitig, dass PESTILENTIAL SHADOWS ihre ausgedehnte Auszeit nicht dazu genutzt haben, ihren Sound um zusätzliche Ideen zu erweitern, doch ist dies angesichts des starken dargebotenen Materials keinesfalls schlimm. Überzeugten die fünf Herren schon zuvor mit ihrer ausgewogenen Mischung aus harschem, traditionellen Black Metal und erhabener Epik, so wird mit „REVENANT“ definitiv ein neuer Höhepunkt in der sechs Platten umfassenden Diskographie erreicht. Erneut werden klirrende Riffs voll ungezügelter Aggression mit sehnsüchtigen Leads vereint, wobei sich in „Procession Of Souls“ oder „Twilight Congregation“ beeindruckend atmosphärische Klangkulissen offenbaren, die in ausschweifenden Passagen tiefster Melancholie abdriften, nur um plötzlich wieder von derber Raserei in die finstersten Abgründe gestürzt zu werden. Zwar greifen PESTILENTIAL SHADOWS hin und wieder abermals auf Synthesizer zurück, doch werden diese wohl dosiert eingesetzt, ohne die grandiosen Gitarrenarrangements von etwa „Sword Of Damocles“ in den Hintergrund zu drängen, erweisen sich diese als absolut herausragend und perfekt auf den eindringlichen Gesang von „Balam“ mit seiner dunklen Note abgestimmt. Letztendlich jedoch fällt es schwer, sich eine wirklichen Favoriten herauszupicken, glänzt „REVENANT“ in seiner Gesamtheit mit einem dichten und ungezügeltem Songwriting, in dem sich zahlreiche magische Momente entdecken lassen.

Wer unbedingt Kritik an „REVENANT“ üben möchte, kann PESTILENTIAL SHADOWS vielleicht vorwerfen, sich trotz der langen Pause musikalisch nicht weiterentwickelt zu haben und lediglich das bisherige Konzept fortzuführen. Jedoch agieren die vier Herren aus Down Under derart überzeugend und mit so viel Herzblut, dass es nicht sonderlich schwer fällt, hierüber hinwegzusehen und sich stattdessen in den klanggewaltigen Kompositionen zu verlieren.

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