Lvcifyre – The Broken Seal
Um die bereits ziemlich lange andauernde Wartezeit bis zu ihrem nächsten vollwertigen Rundling abzukürzen, warfen LVCIFYRE ihren nach neuem Futter lechzenden Anhängern vor zwei Jahren mit „SACRAMENT“ eine kurze und knackige EP vor, die mit einer Handvoll frischer Songs vorerst den schlimmsten Hunger stillen konnte. Geboten wurde gewohnt brachialer Kost, die sich im Grunde nicht wesentlich vom knüppelnden Material auf „SVN EATER“ unterschied und lediglich mit einem kultigen Covertrack von KAT überraschen konnte. Nun jedoch lässt der vorliegende Pressetext zu „THE BROKEN SEAL“ aufhorchen, wird seitens Dark Descent Records eine musikalische Weiterentwicklung in unbekannte Dimensionen für den dritten Langspieler angekündigt.
Trotz mehrerer Hördurchläufe der neun Tracks umfassenden Platte, konnte diese beschriebene Progression bislang leider noch nicht wahrgenommen werden, unterscheidet sich „THE BROKEN SEAL“ im Prinzip nur mit seiner etwas höhenlastigeren und klareren Produktion wirklich deutlich von seinen Vorgängern. Inhaltlich jedoch liefern LVCIFYRE ein weiteres Mal pechschwarzen Death Metal aus den dunkelsten Untiefen des Höllenschlundes, der mit noisartigen Interludes samt gekrächzten Wortfetzen zunächst eine unheilvolle Atmosphäre heraufbeschwört, nur um diese wenige Sekunden später mit schwindelerregende Doublebase-attacken zu zerfetzen, über die sich fast schon beängstigend tief gurgelnde Growls legen. Ergänzt um eine ziemlich hektische Gitarrenarbeit, mit ihrer Kombination aus drückenden Riffs und kreischenden Leads, wirken „Gods Await Us“ oder „Blood Of Az“ zuweilen recht chaotisch und erinnern nicht nur auf Grund der beinahe inflationären Verwendung von Hall stark an MORBID ANGEL zu ihren Hochzeiten. Soweit bleibt also alles beim Alten. In einigen anderen Titeln jedoch, zu denen etwa „Black Beneath The Sun“ und „The Wolf Of The Great Dark“ zählen, scheinen LVCIFYRE bei genauem Hinhören tatsächlich ein ganz klein wenig von ihrem bisherigen Pfad abzuweichen, wird das apokalyptische Geprügel zuweilen von harschen Breaks unterbrochen und von dezent groovenden Passagen abgelöst. In diesen verweilt die Band gerne mal im schleppenden Midtempo, welches für die Dynamik des Albums absolut förderlich ist. Dabei muss gesagt werden, dass derartige Tempovariationen aber auch nicht komplettes Neuland für LVCIFYRE sind, denn was zunächst zäh dahin kriechende „Black Mass“ für „THE BROKEN SEAL“ ist, war das 9-minütige „Night Sea Sorcery“ für die vorherige Platte. Letztendlich werden diese kleinen Auflockerungen aber etwas mutiger und freizügiger eingesetzt, sodass das weiterhin ausreichend brachiale Material aber durchdachter und strukturierter wirkt. Davon zu sprechen, dass die Kapelle jedoch eine hörbare stilistische Entwicklung vollzogen hat, wäre definitiv zu weit gegriffen.
Es war nach der zwischengeschobenen „SACRAMENT“ zu erwarten, dass LVCIFYRE ihrem derben Sound weiterhin treu bleiben, ohne irgendwelche Experimente für notwendig zu halten. Die drei Briten haben die für sie passende Nische gefunden und fühlen sich in dieser offenbar sehr wohl. Wer schon mit dem bisherigen Outputs nicht viel anfangen konnte, muss es daher gar nicht erst versuchen, sich mit nun „THE BROKEN SEAL“ anzufreunden.