Selbst – Secular Compendium

24. Mai 2018
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Es ist immer wieder höchst erfreulich, eine neue Veröffentlichung von SELBST in den Händen zu halten, sogar wenn sich auf dieser gar kein wirklich frisches Material befindet. Dies ist nämlich bei “SECULAR COMPENDIUM“ der Fall, eine dieser Tage erscheinende Compilation des mittlerweile in Chile ansässigen Projektes, auf die sämtliche Tracks des ersten Demotapes und der beiden darauffolgenden Splits gepackt wurden. Diese dürften angesichts ihrer strengen Limitierung jedoch allesamt wohl nur den wenigsten Fans der südamerikanischen Truppe hierzulande tatsächlich bekannt sein. Für die von Sun & Moon Records präsentierte Platte wurden die sechs Songs vollständig neu remastered, sodass sie nun in einem deutlich volleren Soundgewand vorliegen.

In sauber chronologischer Reihenfolge hält “SECULAR COMPENDIUM“ zunächst die beiden als “I“ und “II“ betitelten Stücke von “VERITAS FILIA TEMPORIS“ bereit, die mittlerweile zwar schon sieben Jahre alt sind, aber dennoch ohne Weiteres vom letztjährigen Debütalbum stammen könnten. Zwar handelt es sich bei diesen um die ersten Aufnahmen von SELBST und trotzdem scheint der sich schlicht “N“ nennende Protoganist hinter dem Projekt schon damals genau gewusste zu haben, wie dieses klingen soll, ohne zunächst erst mit verschiedenen Sounds zu experimentieren. So entfaltet sich dem Hörer ein verschlungenes Riffing voller melancholischer Melodien, das energisch und trotzdem tief in sich ruhend dahinströmt und  SELBST nicht umsonst den Titel als südamerikanisches Pendant zu MGŁA eingebracht hat. Deutlich kantiger hingegen fallen “Slave Cult Of Idolatry“ sowie “Ninguna Devoción“ mit ihrer dunkleren Atmosphäre aus, die sich etwas später auf der Split mit zwei spanischen Kollegen namens “THREE WAYS OF CONSCIOUSNESS“ fanden. Zu einem peitschenden Schlagwerk erklingt die sonst eher bedächtige Gitarrenarbeit wesentlich roher als auch erdrückender und selbst die Vocals von damals noch “A.M.“ wirken bedrohlicher. Es scheint sich bei diesen Stücken, die trotz des etwas anderen Charakters nicht weniger interessant sind, allerdings um einen einmaligen Ausreißer zu handeln, denn schon auf “AVERSIO A DEO ET CONVERSIO AD CREATURAS“ kehren SELBST mit “Bringers Of Misery“ zu ihrem ursprünglichen Sound zurück und legen mit wunderschönen Leads sowie packenden Spannungsbögen zugleich den Grundstein für ihr weiteres Schaffen, mit dem sie sich dank Sun & Moon Records endlich einem größeren Publikum vorstellen konnten.

SELBST bieten mit “SECULAR COMPENDIUM“ einen umfassenden Überblick über ihre ersten Veröffentlichungen, die wohl nur noch sehr schwierig zu erwerben sein dürften, sodass sich vor allem Sammler über die Compilation freuen dürften. Für alle, die bislang noch nicht mit SELBST im Kontakt gekommen sind, lohnt es sich natürlich ebenfalls die Platte anzutesten und sich nach und nach in den atemberaubenden Klangwelten des Duos zu verlieren.

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