Mit seinen riesigen Wäldern und endlosen Steppen, in denen klirrende Kälte und beklemmende Einsamkeit die einzigen Weggefährten auf langen Reisen sind, scheint Russland als kleine Welt für sich alleine zu existieren. Doch noch bevor sich die kargen und unwirtlichen Landschaften vollends entfalten und ihre eisige Herrschaft antreten, findet sich unweit der Metropole Moskau die Stadt Tver. Gegen Ende des letzten Jahres verließ eben diesen Ort ein auf den Namen „Начало“ getauftes musikalische Werk, auf dem die Isolation und Rauheit der russischen Weiten mit düsteren Klängen vertont wurden. SEPTIC MIND nennt sich das kreative Duo, das mit „THE BEGINNING“, so der englische Titel der Platte, bereits sein zweites Full-Length Album seit der Gründung im Jahre 2006 vorlegt.
SEPTIC MIND präsentieren mit ihrem aktuellen Output Funeral Doom Metal, wie er roher und ursprünglicher kaum dargeboten werden kann. Dominante Läufe eines verzerrten Tieftöners und ein minimalistisch bedientes Schlagzeug bilden das stabile Fundament der drei überlangen Kompositionen, die zusammen eine Spielzeit von über 60 Minuten ergeben. Zähe Gitarrenriffs legen sich drückend über diesen dichten und schweren Klangteppich, der nur über geringe Variationsmuster verfügt. Unterbrochen werden die eingängigen und monotonen Rhythmuspassagen immer wieder von mit Effekten unterlegten Gitarrenspuren und Synthesizern. Die futuristisch anmutenden Sounds erfüllen „THE BEGINNING“ mit einer bedrohlich dunklen und sehr intensiven Stimmung. Selbst einfache Geräuschkulissen, die ohne einen Zusatz von instrumentaler Arbeit eingesetzt werden, dienen der russischen Formation als Stilmittel. Zeigt sich der Hörer geduldig, so wird er bei „The Misleading“ nach einem minutenlangen Surren und Pfeifen schließlich mit hymnischen, aus diesem Chaos emporsteigenden Melodien belohnt. Genregerecht legt sich der in der Landessprache vorgetragene Gesang spärlich und gleich einem tiefen Donnergrollen über die epischen Stücke.
SEPTIC MIND erweisen sich als durchaus professionelle Arbeiter ihrer Zunft und legen mit „THE BEGINNING“ eine mehr als solide Veröffentlichung vor. Wer auf der Suche nach der richtigen Untermalung für nächtliche Autofahrten oder Zugreisen ist, wird mit diesem Album bestens bedient.