Nur zwei Jahre nachdem SERPENTS OATH ihren ersten Langspieler vorlegten und damit gleichzeitig den Beginn ihrer unheiligen Existenz zelebrierten, meldeten sich die belgischen Satansjünger bereits vor einigen Wochen mit einem weiteren Werk zurück, welches thematisch als direkter Nachfolger zu „NIHIL“ angesehen werden darf. Dabei bringt „ASCENSION“ trotz der kurzen Zeit zwischen diesen beiden Veröffentlichungen einige interessante Veränderungen mit sich, während gleichzeitig bei anderen Punkten auf eine gewisse Kontinuität gesetzt wird.
Hierzu gehört beispielsweise die sehr ästhetische Visualisierung der diabolischen Thematik der wieder bei Soulseller Records erschienenen Platte, für die sich erneut Néstor Avalos verantwortlich zeigt. Dieser lässt Luzifer auf dem goldgerahmten Artwork den leeren Thron Gottes besteigen, nachdem er zuvor auf „NIHIL“ über Erzengel Michael triumphieren konnte, und somit selbst zu einer dunklen Gottheit werden. In einem übertragenen Sinne, wollen SERPENTS OATH hiermit zum Ausdruck bringen, dass jedes Individuum sein eigener Gott werden soll. Ebenfalls nicht neu, sind die vier als „Invocation“ betitelten Zwischenstücke, die schon auf „NIHIL“ keinen wirklichen Mehrwert zum Album beitragen konnten und auch auf „ASCENSION“ allenfalls geringfügig zur finsteren Stimmung beitragen.
Während auf dem zwei Jahre alten Erstlingswerk jedoch auch die übrigen Kompositionen eher nichtssagend ausfielen und auf Grund der überzogenen Härte keinen besonders bleibenden Eindruck hinterlassen konnten, zeigt sich auf dem vorliegenden Rundling, dass SERPENTS OATH in dieser Hinsicht an sich gearbeitet haben. Statt auf Dauer mit tobenden Blasts vor sich hinzuwüten, sind die blasphemischen Tracks deutlich facettenreicher ausgearbeitet, sodass beispielsweise mehr Wert auf eine Variation der Geschwindigkeit gelegt wird. Zwar bestehen „Summoning The Ancients“ oder „Sworn To The Oath“ trotzdem zu nicht unerheblichen Teilen aus brachialem Geknüppel, doch werden zuweilen drückende Midtempopassagen eingeflochten, mit denen ein angenehmer Spannungsbogen aufgebaut werden kann. Zudem wird in „Thy Mighty Serpent“ der Fokus vollständig auf einen eingängigen Refrain gelegt und „Bring Down The Sun“ oder „Blood Moon“ überraschen gar mit verspielten Leads, ganz im Stile des schwedischen Melodic Black Metals der 90er Jahre.
Somit wirkt „ASCENSION“ wesentlich durchdachter und auch leichter zugänglich als sein Vorgänger, was der Tatsache zu verdanken sein mag, dass mit der Erweiterung der Besetzung durch zwei neue Mitglieder ein paar frische Ideen mitgebracht wurden. Sicherlich spielen SERPENTS OATH noch immer nicht in der ersten Liga mit, doch nicht zuletzt die organische Produktion von Andy Classen sorgt dafür, dass sich die Platte gut anhören lässt und für kurzweilige Unterhaltung sorgt.