Skratte – Kapitel I – Hass im Geiste
Wenngleich zunächst der Anschein erweckt wird, handelt es sich bei SKRATTE nicht etwa um ein weiteres schwarzmetallisches Exportprodukt aus der skandinavischen Nachbarschaft, sondern um das Soloprojekt des ehemaligen RABENHOLZ Schlagzeugers „Hevnbrann“, der offenbar lediglich eine besondere Sympathie für die norwegische Sprache hegt. Die hier vorliegende Demoveröffentlichung „KAPITEL I – HASS IM GEISTE“ stellt nach Gründung von SKRATTE – was zu deutsch etwa soviel wie „laut auflachend“ bedeutet – im vergangenen Herbst nun das erste Output des hessischen Recken dar, auf dem er sich sowohl für die musikalische als auch lyrische Umsetzung komplett alleinig veranwortlich zeigt.
Eröffnet wird das knapp 22-minütige Werk von einem schwermütigen Pianoarrangement, das schlicht als „Einführung“ betitelt wurde und mit seinem bedrückenden Charakter einen sehr stimmigen Auftakt für die folgenden vier Stücke bildet, die als zumeist recht roh gehaltene Schwarzstahlkompositionen daher kommen und von einem furiosen Riffing dominiert werden, das nicht selten an frühe TAAKE erinnert. Aufhorchen lassen insbesondere die markerschütternden Schreie, die sich ganz im Stile von Kollegen wie AUSTERE oder STERBEND schrill und durchdringend über das stürmische Instrumentalspiel legend einen enorm hohen Wiedererkennugswert mit sich bringen. Statt sich jedoch einzig der räudigen Raserei hinzugeben, variiert „Hevnbrann“ auf seiem Debüt sehr gelungen Tempo und Wesen der einzelnen Songs und offenbart auf diese Weise verschiedene Facetten, die sich dennoch zu einem homogenen Klangbild zusammensetzen. Während etwa „Misanthropic Hate“ mit ungezügelten Sechsaitern und peitschenden Blasts dem ungeschminkten Black Metal der alten Schule Tribut zollt, schlägt „Im Schatten meines Eigenwahns – Part I“ in eine völlig andere Kerbe und bedient sich dezenter Akustikgitarren und fast schon zerbrechlich wirkender Leads, über denen gramvoll geflüsterte Zeilen von Leid und Verzweiflung berichten.
Leider wird der etwas verwaschene Sound diesen Feinheiten nicht immer gerecht und speziell der Gesang ertönt reichlich undeutlich. Da es sich bei „KAPITEL I – HASS IM GEISTE“ allerdings um eine erste Demoveröffentlichung handelt, ist dies sicherlich Kritik auf gehobenem Niveau, ist dem kreativen Kopf hinter SKRATTE doch ansonsten ein vielversprechender Einstand gelungen, der abseits des sonst meist üblichen Geschredders des deutschen Black Metal Nachwuchses seinen eigenen Pfad beschreitet. Auf der Internetpräsenz von SKRATTE kann „KAPITEL I – HASS IM GEISTE“ als handnummeriertes Digipak mit einem Silberling in Vinyloptik für 5€ (+ Porto & Verpackung) geordert und zuvor auch Probe gehört werden.