Slegest – Vidsyn

29. Januar 2017
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Bis vor wenigen Jahren stand Stig Ese Eliassen noch als Gitarrist im Dienste von VREID und spielte zusammen mit den Erben von WINDIR insgesamt vier Langspieler ein, bis er mit SLEGEST in 2010 schließlich sein eigenes Projekt ins Leben rief und sich von VREID verabschiedete. Es dürften dabei wohl kaum musikalische Differenzen gewesen sein, die zu der Trennung von seinen Kollegen aus Sogndal geführt haben, zelebriert der Norweger auf seinen Werken ebenfalls dreckigen Black N‘ Roll mit einer leicht punkigen Attitüde, der sich allenfalls im Tempo ein wenig gedrosselter erweist.

Auf dem aktuellen Output namens “VIDSYN“ legt die Truppe besonderen Wert darauf, ausreichend doomige Passagen in den acht Songs unterzubringen, soll mit diesen doch schließlich Bands wie BLACK SABBATH oder WITCHCRAFT nachgeeifert werden, sodass der auf den bisherigen Platten deutlich höhere Anteil an schwarzmetallischen Elementen zugunsten von Classic Rock mit 70’s Flair weicht, zumindest streckenweise. Zwar herrscht im thrashig rasanten “Wolf“ oder dem rotzig dahinkriechenden “Som I Eit Endelikt“ – dem Grutle Kjellson von ENSLAVED seine Stimme leiht – eine gewohnt aggressive Stimmung, allerdings wird diese insgesamt auf nur wenige kurze Momente auf “VIDSYN“ reduziert. Stattdessen reichern SLEGEST die eher kurzen Kompositionen mit lässigen Riffs samt rockigem Groove an, sodass letztendlich nur die heiseren Vocals von Stig Ese Eliassen noch an Black Metal erinnern. Leider will dieses Konzept nicht so ganz aufgehen, wirken die Songs zumeist eher kraftlos und uninspiriert, fehlt eine griffige und spannende Instrumentalarbeit weitestgehend. Ebenso eintönig wie der Gesang, plätschern “Du“ oder “Tenn Den Gamle Varde“ mit zu schlichten Strukturen, die wenig Dynamik bieten, vor sich hin, ohne einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen zu können. Somit verfliegt der positive erste Eindruck der Platte, den “I Fortida Sitt Lys“ gleich zu Beginn macht, relativ schnell, um sich in Ernüchterung zu wandeln.

Es sind nur einige wenig Momente auf “VIDSYN“ die letztendlich mit Substanz überzeugen können, allerdings beim besten Willen keinen Kauf des Albums rechtfertigen. Womöglich entfalten die Songs von SLEGEST auch erst auf der Bühne ihre volle Wirkung, nachdem schon das ein oder andere Whiskeyglas geleert wurde, möglich wäre es zumindest. Im heimischen Regal muss die Platte deswegen trotzdem nicht stehen.

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