Stormfågel – Arla Gryning

22. Juli 2017
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In erster Linie liegt der Fokus der Veröffentlichungen von Sun & Moon Records auf klassischem Black Metal, wenngleich das rumänische Label mit Alben von Bands wie SURUNI oder VOWELS schon des Öfteren bewiesen hat, dass es zuweilen gerne ein wenig experimenteller ausfallen darf. In eine völlig andere Richtung jedoch schlagen STORMFÅGEL mit ihrem kürzlich erschienenen Debütwerk, das mit schwarzmetallischen Klängen so ein gar nichts zu tun hat. Vielmehr offenbart “ARLA GRYNING“ düsteren Neofolk mit einer facettenreichen Instrumentierung und vielschichtigen Klangwelten.

Zwar ist Éva Mag schon seit einiger Zeit nicht mehr Teil der Truppe und Andreas Neidhardt somit alleinig verantwortlich für die Vocals, sodass auf die ungarische Lyrik leider verzichtet werden muss, doch wechselt Neidhardt weiterhin zwischen englischen und schwedischen Texten, sodass es in dieser Hinsicht abwechslungsreich bleibt. Zudem werden auf “ARLA GRYNING“ zahlreiche unterschiedliche Ideen vereint, die die knapp einstündige Platte zu einer abenteuerlichen Reise durch sowohl folkige als auch elektronisch, poppige Sounds werden lassen. Klingt etwa “Ironclad“ stellenweise ein wenig nach fröhlich, unbeschwerter Jahrmarktsmusik mit bizarren Keyboards und dennoch schwermütigem Gesang, ist “Against It All“ dominiert von lockeren Akustikgitarren und rhythmischen Percussions, sodass schon in den ersten Minuten des Albums klar wird, dass STORMFÅGEL gerne mit kontrastreichen Elementen spielen, die trotzdem stets ein harmonisches Gesamtbild ergeben. Die in ihrer Grundstimmung zumeist dunklen und bedrückenden Tracks zeigen sich durchzogen von sakralen Orgelklängen, klassisch anmutenden Streicherarrangements und mehrstimmigem Gesang auf der einen und elektrischen Beats sowie abstrakte Synthesizereffekte auf der anderen Seite. Nicht selten fliessen diese eher gegensätzlichen Stilmittel direkt ineinander über und kreieren einen sehr eigenen Charakter. Dabei ist “ARLA GRYNING“ stets enorm eingängig und leicht nachvollziehbar strukturiert, sodass der Hörer trotz aller Details nie den nötigen Überblick verliert. Als ruhender Pol in allen elf Stücke agiert der in sich gekehrte, melancholische Gesang, der fast ein wenig monoton ausfällt, wird die Tonlage kaum variiert. Es ist aber gerade diese träge Eintönigkeit der rauen Stimme, die eine gelungene Ergänzung zum sonst lebhaften Treiben der Instrumente schafft.

Ein weiteres Mal liefern STORMFÅGEL somit einen Langspieler ab, auf dem Variation und Ideenreichtum groß geschrieben werden. Genrefreunden dürfte die durchdachte Mixtur aus Neofolk und Industrial zweifelsohne zusagen, sodass “ARLA GRYNING“ defintiv angetestet werden darf.

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