Taake / Whoredom Rife – Pakt

20. März 2020
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Trotz all seiner zahlreichen Alkohol- und Drogeneskapaden, die zum Teil zu den abstrusesten Szenen auf der Bühne geführt haben, legt „Hoest“ enorm viel Wert auf eine geordnete Struktur in seinem nicht immer nachvollziehbaren Tun und Handeln, zumindest Veröffentlichungen betreffend. Dazu gehört etwa, dass mit wunderschöner Regelmäßigkeit alle drei Jahre eine neue Platte des norwegischen Ausnahmekünstlers erscheint, während zwischendurch gerne noch eine EP oder Splitveröffentlichung eingeschoben wird, um den treuen Fans die Wartezeit etwas zu verkürzen. Dieser bislang noch nie gebrochenen Tradition folgend, müsste er noch in den nächsten neun Monaten mit seinem achten Langspieler den Nachfolger zu „KONG VINTER“ vorlegen. Zwar gibt es noch keine Informationen zu diesem, doch trotzdem darf sich über neues Material von TAAKE gefreut werden, erscheint mit „PAKT“ in den nächsten Tagen mal wieder eine Kollaboration, liegt die letzte doch immerhin schon eine ganze Zeit zurück.

Partner auf dem lediglich auf Vinyl erscheinenden Rundling sind mit WHOREDOM RIFE zwei Landsmänner aus dem etwas nördlicher liegenden Trondheim, die mit ihren bisherigen Werken schon ordentlich Staub aufwirbeln konnten und derzeit zu den vielleicht stärksten Formationen aus dem Lager von Terratur Possession gehören, was schon etwas bedeuten soll. Nachdem pünktlich zur letzten Wintersonnenwende mit „VINTERNATT“ einige akustisch gehaltene Tracks in digitaler Form präsentiert wurden, wendet sich das nordische Duo auf „PAKT“ wieder seine finsteren Seite zu und eröffnet die Platte mit furioser Raserei. Dargeboten werden zwei fast gleich lange Kompositionen, von denen „From Nameless Pagan Graves“ mit polternden Blasts den ruppigen Anfang macht und rohen Nidrosian Black Metal mit klirrenden Sechssaitern bereithält, der fast unaufhaltsam voran prescht und lediglich im Mittelpart abrupt das Tempo drosselt, um kurzzeitig in einen zähen Rhythmus zu verfallen, der nicht weniger bösartig daherkommt. Neben den fiesen Leads, sind es vor allem die durchdringenden Vocals samt ihren anklagenden Schreien, die diese Nummer so eindringlich werden lassen. Nicht weniger stimmungsvoll fällt „En Lenke Smidd I Blod“ aus, wenngleich der Track einen völlig anderen Ansatz verfolgt und mit gedrosselter Geschwindigkeit deutlich weniger aggressiv ausfällt und stattdessen unheilvoll vor sich hin wabert, bis in der zweiten Hälfte geniale hymnische Melodien ertönen, die von einem pfeilschnellen Schlagwerk begleitet werden.

Während die ausklingenden Akustikgitarren mit ihrem folkigen Charme verhallen, wird klar, dass WHOREDOM RIFE auf ihrer A-Seite verdammt stark vorgelegt haben und es schwer sein wird, diese Darbietung noch zu toppen. Es dürfte aber eben so klar sein, dass TAAKE sich nicht lumpen lassen und ebenfalls gewohnt herausragende Kost bieten und tatsächlich sollte „Ubeseiret“ eingefleischte Fans bereits mit den ersten Takten voll und ganz überzeugen, setzen doch unvermittelt die gewohnt markanten Gitarren mit ihrem rhythmischen Charakter ein, zu denen „Hoest“ seine gepressten Vocals beisteuert. Die lockeren Riffs, die einen enorm taktwechselfreudigen Mittelpart durchleben, dominieren den Track allerdings nicht bis zum Schluss, setzt für die letzte Minute eine lässig verspielte Gitarrenmelodie ein, die einen ähnlich exotischen Flair einbringen kann, wie einst Banjo oder Mellotron. Es bleibt auch beim zweiten Beitrag des Bergeners extravagant, handelt es sich bei „Heartland“ um eine Coverversion von THE SISTERS OF MERCY mit sehr eigener Note. Während die elektronischen Klänge des Originals in der ersten Hälfte der Neuinterpretation von einem knarzenden Bass ersetzt werden, nimmt die bis dahin ruhige und düstere Nummer plötzlich noch einmal richtig an Fahrt auf und klingt mit voller Instrumentierung allmählich aus. TAAKE haben dem Titel aus den frühen 80er Jahren definitiv einen völlig neuen, hörenswerten Sound verpasst.

Lohnt also die Anschaffung von „PAKT“ für Fans der beiden Formationen? Definitiv, sind doch jeweils zwei starke Stücke enthalten, die exakt das abliefern, was von ihren Interpreten erwartet wird. Es ist übrigens Eile geboten, denn die farbigen Versionen der Split sind bereits vergriffen, doch zumindest schwarzes Vinyl kann noch immer bei Vàn Records bestellt werden.

Taake / Whoredom Rife

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