Fast exakt vier Jahre nach der Veröffentlichung von “UPON BLEAK GREY FIELDS“ melden sich TIMOR ET TREMOR endlich mit einem frischen Langspieler zurück, auf dem die fünfköpfige Truppe aus Hessen erneut ihren Chattic Black Metal zelebriert. Bereits auf dem vielgelobten Zweitwerk wurde eindrucksvoller Schwarzstahl dargeboten, der sich qualitativ deutlich vom vorherigen Schaffen der Formation absetzen konnte. Auf dem nun erschienenen “FOR COLD SHADES“ können sich TIMOR ET TREMOR nochmals ein ordentliches Stück steigern und mit strukturierten und ausgereiften Songs überzeugen.
Es sind acht stimmungsvolle Hymnen mit einer durchdringenden und fesselnden Intensität, die TIMOR ET TREMOR für ihre dritte Platte erschaffen haben. Zwar wird hin und wieder schonmal ganz klassisch mit heftigen Blasts und eisigen Riffs dem frühen Black Metal gehuldigt, insgesamt jedoch legt “FOR COLD SHADES“ seinen Schwerpunkt auf erhaben atmosphärische Arrangements mit zahlreichen verspielten Leads. In leidenschaftlich vorgetragenen Songs, wie “Oath Of Fire“ oder “The Soaring Grudge“, wimmelt es nur so vor kernigen Tremolos und melodischen Sechssaitern, die zwar in einigen Fällen kurz davor sind, in etwas kitschige Gefilde abzudriften, allerdings stets wieder die nötige Härte zurückgewinnen, um sich mit dynamischen Drums zu abwechslungsreichen Strukturen zu vereinen, in denen ebenfalls kurze und verträumte Passagen von Akustikgitarren ihren Platz finden.
Als enorm gelungen darf ebenfalls die Leistung von Hendrik Müller angesehen werden, der die mystischen Sagen rund um das germanische Volk der ehemals im nördlichen Hessen siedelnden Chatten sowohl mit einem bösartigen Keifen als auch herrlich emotionalem klarem Gesang vorträgt, der sich vor allem mit den sehnsüchtigen Melodiebögen in “Fen Fire“ sowie “Ethereal Dome“ perfekt vereint, aber ebenfalls einen angenehmen Kontrast zu den roheren Momenten von “FOR COLD SHADES“ darstellt.
Angesichts einer derart starken Vorstellung, bleibt letztendlich kaum Grund für Kritik. Von einem passenden Artwork, über eine kraftvolle Produktion, die allenfalls das Schlagzeug zuweilen ein wenig steril in Szene setzt, bis hin zu den durchdachten Kompositionen mit reichlich Variation und technischer Raffinesse, ist “FOR COLD SHADES“ ein mehr als ordentliches Album geworden. Es darf daher gehofft werden, dass TIMOR ET TREMOR im nunmehr elften Jahr ihres Bestehens mit diesem Werk die verdiente Aufmerksamkeit zuteil wird.