Tomb Mold – Manor Of Infinite Forms
Freunde von DEMILICH und Co. aufgepasst! Ihr mögt Euren Death Metal ranzig und brachial? Ihr fühlt Euch erst so richtig wohl, wenn es permanent nach modriger Verwesung stinkt und die Vocals nur noch einem röchelnden Gurgeln gleichen? Es muss rumpeln und knarzen und trotzdem sollte das Songwriting ein klein wenig Anspruch mit sich bringen? Falls all diese Kriterien auf Euch zutreffen, dann ist TOMB MOLD möglicherweise genau die richtige Band für Euch! Nur ein knappes Jahr nach ihrem ersten Langspieler legen die vier Kanadier mit “MANOR OF INFINITE FORMS“ schon ihr nächstes Album über 20 Buck Spin vor, auf dem ein weiteres Mal altbackener Todesblei nach finnischer Spielart dargeboten wird.
Eröffnet von sich zäh dahinschleppenden Leads mit leicht dissonant-melancholischem Tenor, entwickelt sich der Titeltrack innerhalb kürzester Zeit zu einer wahnwitzigen Gewaltorgie, in der vor allem die peitschenden Drums erheblichen Schaden anrichten. Diese wechseln nahezu permanent zwischen brachialen Blasts und groovenden Rhythmen, während sich die Sechssaiter in den morbidesten Riffs ergehen und dabei massive Soundwände errichten. Es soll in “Blood Mirror“ ähnlich dynamisch und abwechslungsreich bleiben, führen TOMB MOLD ihren derben Death Metal erweitert um ein paar fiese Soli oder doomige Downtemposequenzen konsequent fort und können mit diesem Konzept ordentlich punkten. Zumindest zu Beginn. Denn leider zeigt sich ziemlich schnell, dass die vier Herren ihre Ideen offenbar schon fast komplett in “Manor Of Infinite Forms“ aufgebraucht haben und diese in den nachfolgenden Nummern nur leicht variiert neu aufbereiten. Dies fällt nicht sofort auf, doch mit der Zeit stellt sich eine gewisse Gleichförmigkeit ein, die nicht alleine den monotonen Growls geschuldet ist, sondern ebenfalls im Songwriting wurzelt. Zwar ist dieses in allen Kompositionen durchweg anspruchsvoll und hält ausreichend Variation samt zahlreichen taktisch klug platzierten Tempowechseln bereit, doch eben nur separat betrachtet und nicht im Gesamtkontext des Albums, das eindeutig zu dürftig ausfällt.
Vielleicht hätten sich TOMB MOLD nach der Veröffentlichung von “PRIMORDIAL MALIGNITY“ doch etwas mehr Zeit für den Nachfolger lassen sollen, denn wenngleich die Kanadier durchaus über handwerkliches Geschick an ihren Instrumenten verfügen, wirkt “MANOR OF INFINITE FORMS“ zu unausgegoren und uninspiriert, als dass die Platte wirklich überzeugen könnte. Schade, hier wäre deutlich mehr drin gewesen.