Tsjuder – Antiliv

14. September 2015
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SOM 364LP Gatefold 8mm spine (LP1044) OptM.inddIn der heutigen Zeit, in der die einstigen Pioniere des norwegischen Black Metals vermehrt mit genrefremden Einflüssen experimentieren oder sich erbitterte Rechtsstreitigkeiten mit ehemaligen Weggefährten liefern, ist es beruhigend zu wissen, dass abseits all diesen Tumultes noch eine Kapelle wie TSJUDER exisitiert, die ihren vor mittlerweile zwei Dekaden eingeschlagenen Pfad noch immer kompromisslos und unbeirrt weiterverfolgt. Es ist nun vier Jahre her, dass sich die drei Osloer nach einer längeren Pause mit “LEGION HELVETE“ zurückmeldeten und somit höchste Zeit für ein neues Album, das in diesem Herbst in Form von “ANTILIV“ via Season Of Mist auf den Markt gebracht wird.

Trotz der Tatsache, dass TSJUDER in all den Jahren stilistisch gesehen nie wirklich gewaltige Sprünge gemacht haben und sich die Variation von Werk zu Werk somit durchaus in Grenzen hielt, hatte doch jeder der bisherigen vier Langspieler einen durchaus eigenen Charakter. Dies ist nun bei “ANTILIV“ erneut der Fall, unterscheidet sich die acht Tracks umfassende Platte in ihren Details doch erheblich von ihrem direkten Vorgänger. Wurde auf “LEGION HELVETE“ vermehrt die thrashige Keule mit einer ordentlichen Portion dreckigem Groove geschwungen, fokusieren sich die Herren mit ihrem aktuellen Material wieder mehr auf ihre finsteren und rohen Elemente und suhlen sich gleich zu Beginn des infernalischen Spektakels in “Kaos“ mit gnadenlos sägenden Sechssaitern, einem kraftvoll trümmerndem Schlagwerk und bitterbösen Gekeife in pechschwarzer Dunkelheit. Wie sich rasch herausstellt, halten TSJUDER diesen harschen Kurs in den meisten der nachfolgenden Songs bei, sodass sich das eisig klirrende “Norge“ sowie das riffgewaltige “Djevelens Mesterverk“ als nicht minder düstere und brachiale Hassbatzen erweisen, die nichts als Staub und Asche hinterlassen. Abseits all dieser fiesen Raserei findet sich natürlich nach wie vor das gewohnt rotzige Thrashriffing, das in “Krater“ oder dem fast schon punkig daherkommenden “Demonic Supremacy“ für die wohl eingängigsten Momente auf “ANTILIV“ sorgt. Auf eine Reise in die frühen Tage der Truppe läd den Hörer schließlich “Ved Ferdens Ende“ ein, das bereits in 1995 auf der zweiten Demoveröffentlichung von TSJUDER vertreten war und mit seiner recht urigen und ursprünglichen Note zu den Wurzeln der Norweger führt.

Zwar sind TSJUDER vornehmlich enorm flott unterwegs und dennoch verpasst es das nordische Trio nie, den Songs zuweilen ein paar dynamischen Tempowechsel einzuverleiben, sodass sich “Slumber With The Worm“ mit einigen heftig walzenden Passagen unaufhaltsam in den Gehörgang frisst und der abschließende Titeltrack der Platte sich als vielschichtige und mächtige Bestie offenbart, die von einem mit fiesen Leads unterlegten Midtempo, bis hin zu einer aggressiven Blastorgie alles in sich vereint.

Wie erwartet, sind TSJUDER ihrem räudigen Stil abermals treu geblieben und haben mit “ANTILIV“ ein grandioses Werk mit einem starken Songwriting und einer fetten Produktion erschaffen, das seinen direkten Vorgänger mühelos toppen kann, sodass für jeden Anhänger des Trios eine sofortige Kaufpflicht ausgesprochen werden muss. Die Platte ist dabei in verschiedenen Versionen erhältlich und kann sowohl als reguläre CD im Jewelcase, als DLP auf schwarzem oder silbernem Vinyl im Gatefold sowie als Tape oder als limitiertes Digipak mit fünf Bonustracks samt Flagge und Patch in einer edlen Sammlerbox erworben werden.

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