Zweifelsohne haben die phantastischen Geschichten von H.P. Lovecraft einen enormen Einfluss auf das gesamte metallische Genre, ziehen doch etliche Kapellen die Inspirationen für etwa ihre lyrischen Ergüsse zuweilen vollständig aus den zahlreichen Werken des amerikanischen Autors, ohne die manche Bands in ihrer heutigen Form so sicherlich nicht existieren würden. Nicht auszudenken, auf welche Ideen beispielsweise ULTHAR auf der Suche nach einem passenden Bandnamen gekommen wären und ganz sicher hätten sie ihre zweite Platte nicht „PROVIDENCE“ betitelt, wäre die Haupstadt von Rhode Island ohne Lovecraft doch nur eine weitere von vielen.
Auf dem bereits im frühen Sommer diesen Jahres von 20 Buck Spin veröffentlichten Langspieler zelebriert das bärtige Trio aus dem sonnigen Oakland ein weiteres Mal recht eigenwilligen Death Metal, der mit ein wenig schwarzer Atmosphäre verziert wurde. Diese tritt besonders in „Undying Spear“ und „Through Downward Dynasties“ deutlich hervor, werden beide Songs nicht nur von düsteren Synthesizerintros eröffnet, sondern ebenfalls von fiesen Leads durchzogen, die in Verbindung mit infernalisch keifenden Vocals und klirrenden Becken eine ziemlich eisige Grundstimmung heraufbeschwören. Daneben bietet „PROVIDENCE“ allerdings klassischen Todesblei, dessen kauziges Rumpeln in gewissen Momenten an DEMILICH oder BLOOD INCANTAION erinnern kann. Während sich die tiefer gestimmten Gitarren in „Churn“ noch brutal und geradlinig durch die Botanik hacken, gehen die drei Kalifornier in den übrigen Titeln deutlich experimentierfreudiger ans Werk, indem die Songstrukturen mit verworrenen Taktwechseln sowie abstrakten Riffkonstruktionen ordentlich verschachtelt werden. Dies zeugt zwar von technischer Versiertheit und auf Grund der Tatsache, dass sich „PROVIDENCE“ durch seine erhöhte Komplexität nicht sofort in seiner Gesamtheit erschließen lässt, kann der Hörer über mehrere Durchläufe hinweg immer wieder neue Details entdecken und trotzdem wirkt das Album arg sperrig. Daher fällt es leider etwas schwer, sich in die Tracks einzufinden, die nur selten eine auf den ersten Blick nachvollziehbare Linie verfolgen. Dies führt dazu, dass der Hörgenuss des Werkes nachhaltig geschmälert wird.
Etwas schade ist es durchaus, dass sich ULTHAR derart in ihrer anspruchsvollen Instrumentalakrobatik verrennen und den im Grund viel wichtigeren Stimmungsaufbau über weite Strecke zu vergessen scheinen. Daher muss schlussendlich zusammengefasst werden, dass aus „PROVIDENCE“ definitiv mehr hätte werden können. Um eine wirklich schlechte Platte handelt es sich natürlich trotzdem nicht und ganz sicher werden sich ausreichend Leute finden, die mit dem sehr eigenen Stil der Amis durchaus zurecht kommen.