Ultra Silvam – The Sanctity Of Death
Zwar liegt die Veröffentlichung von „THE SANCTITY OF DEATH“ bereits einige Zeit zurück, doch da Shadow Records das Album mit der derzeit leider fast schon obligatorischen Verzögerung demnächst auch noch auf Vinyl auf den Markt bringen werden, bietet es sich an dieser Stelle an, nochmal mit ein paar kurzen Zeilen an den zweiten Output von ULTRA SILVAM zu erinnern. Nachdem die drei Schweden mit ihrem kurzen und knackigen Debütwerk überall ordentlich Staub aufwirbeln konnten, war die Erwartungshaltung gegenüber dem lediglich zwei Jahre später vorlegten Nachfolger natürlich entsprechend hoch. Daher ist es umso erfreulicher, dass die acht pechschwarzen Tracks wohl niemanden enttäuschen dürften, der schon von „THE SPEARWOUND SALVATION“ begeistert wurde.
Es ist keinesfalls so, dass ULTRA SILVAM den schwedischen Black Metal mit ihrem derben Material neu definieren oder gar auf ein anderes Level heben. Nein, im Grund klingen ihre Kompositionen nicht mal sonderlich eigenständig und bei fast jeder der Nummern lassen sich die herangezogenen Inspirationsquellen ziemlich eindeutig heraushören. Dennoch gelingt es der Platte, für eine gute halbe Stunde in ihren Bann zu ziehen, lässt es sich in ihr mit Leichtigkeit in einer völlig dunklen Atmosphäre verlieren. Es ist diese pure Inbrunst, die auch WATAIN auf ihren rohen Frühwerken an der Tag legten, die „THE SANCTITY OF DEATH“ massiv prägt, zeigen sich „Dies Irae“ oder „Incarnation Reverse“ völlig entfesselt und mit teils ungestümer Raserei. Statt sich dauerhaft ins totale Chaos zu stürzen, flechten ULTRA SILVAM jedoch hier und da ein paar melodische Elemente in ihr eisiges Riffing ein, die etwa in „Sodom vises himlafärd“ ziemlich stark an DISSECTION erinnern. Der vereinzelt eingestreute Klargesang unterstreicht diese kurzen Anflüge von okkulter Epik perfekt, ohne dass hierunter die ungeschliffene Biestigkeit leidet. Immerhin wird in „Förintelsens andeväsen del II: Den deicidala transsubstantiationens mysterium“ mit jeder Menge peitschendem Thrash umgehend wieder ein angemessenes Aggressionslevel erreicht. Nicht immer ganz so passend sind die hohen, flirrenden Leads, die auf Dauer etwas penetrant wirken können. Insofern ist es erfreulich, dass etwa „Black Soil Fornication“ mit seinen schleppenden Rhythmen und schweren Riffs ein wenig Dampf vom Kessel nimmt. Diese könnten übrigens noch massiver wirken, wenn die Produktion druckvoller ausgefallen wäre. Diese ist Devo bei „THE SPEARWOUND SALVATION“ deutlich besser gelungen.
Sicherlich könnte jetzt noch die recht kurze Spielzeit bemängelt werden, doch im Grunde toben sich ULTRA SILVAM in dieser guten halben Stunde so hemmungslos aus, dass nach den letzten Tönen von „Of Molded Bread And Rotten Wine“ eigentlich alles gesagt ist und nicht das Gefühl entsteht, dass „THE SANCTITY OF DEATH“ zu früh zu Ende sein. Nein, die Platte ist so heftig und turbulent wie ein sommerliches Unwetter und nachdem die drohende Dunkelheit verflogen ist, fühlt sich alles irgendwie befreiter an. Insofern macht der zweite Rundling der schwedischen Recken trotz kleinerer Mängel vieles richtig und darf daher all jenen empfohlen werden, die es gerne laut und dreckig mögen, sich aber dennoch über versteckte Facetten freuen.