Unravel – Eras Of Forfeit

17. August 2018
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Es ist eines dieser unverwechselbaren Artworks  aus dem Atelier von Dan Seagrave, das “ERAS OF FORFEIT“ ziert  und mit seinen apokalyptischen Landschaften samt knorrigen Bäumen und wasserspeienden Totenschädeln aus Stein förmlich nach Old School Death Metal schreit. Nicht immer jedoch hält der Inhalt, was die Verpackung verspricht, denn es handelt sich beim ersten Langspieler – sofern bei einer gerade einmal 22-minütigen Laufzeit von einem solchen gesprochen werden darf – von UNRAVEL keineswegs um ein neues Juwel todesmetallischer Klangkunst nach alter Schule. Ein erster Hinweis darauf ist schon der Aufdruck “All Hail Vegan Death Metal“ im Inlay des Rundlings, denn sind wir mal ehrlich, einen solchen Slogan hätte es bei PESTILENCE, DISMEMBER oder ENTOMBED wohl eher nicht gegeben.

Natürlich wird es dem gemeinen Hörer von “ERAS OF FORFEIT“ ziemlich egal sein, wie die Ernährungsweise von UNRAVEL aussieht und doch hielten es die vier Australier ganz offenbar für sehr nötig, diese Information mitzuteilen. Eine absolut belanglose Erkenntnis später ertönt also mit “Arbitrator“ der erste Track der Platte aus den Boxen und siehe da, von urigem Death Metal alter Schule ist “ERAS OF FORFEIT“ ebenso weit entfernt, wie die Jungs von UNRAVEL von einem zünftigen Schnitzelwettessen. Innerhalb von wenigen Sekunden erweist sich das durchschlagskräftige Material als bitterböser Hybrid aus brutalstem US-Death Metal sowie alles zermalmendem Grindcore mit einer ordentlichen Prise punkigem Hardcore. Dies klingt dabei ebenso schräg, wie es sich liest, denn UNRAVEL hinterlassen mit ihren elf Songs, die vor bestialischen Blasts und rasiermesserscharfen Riffs nur so wimmeln, nichts als verbrannte Erde. Dabei ist “ERAS OF FORFEIT“ mehr als nur eine pure Prügelorgie, wenngleich der erste Eindruck dies vermuten lässt. Hinter den infernalischen Growls und wirren Schreien verbergen sich allerlei dynamische Songstrukturen, die durchaus Platz für ein morbides Downtempo, mal melodische und mal dissonanten Leads oder gar lässigen Groove lassen. All diese Elemente lassen sich zwar nicht in 45-sekündige Hassbatze wie “Perpetual Servitude“ packen, doch sind mit “Sycophant“ oder “Vermankind“ immerhin auch ein paar längere Tracks vorhanden, die mehr Raum für vielschichtige Instrumentalarbeit lassen und trotzdem bissig und roh ausfallen. Alleine die etwas eintönigen Vocals werden auf Dauer zu anstrengend, doch auf Grund der nur kurzen Laufzeit des Albums fällt dies nicht weiter ins Gewicht.

Ein paar weitere Stücke hätten UNRAVEL durchaus auf “ERAS OF FORFEIT“ packen dürfen, damit dieses tatsächlich als vollwertiges Album angesehen werden kann. Dies wird Genrefreunde sicherlich trotzdem nicht davon abhalten, ordentlich Spaß mit der Platte zu haben und wer weiß, vielleicht erkennen die Herren aus Down Under ihre Stärke, die eindeutig in den ausgefeilteren und abwechslungsreichen Songs liegt, ja bei der nächsten Platte und bescheren der Hörerschaft etwas mehr Material.

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