Urfaust – Empty Space Meditiation
Es ist vollbracht! Viel zu lange mussten die geduldigen Anhänger von URFAUST auf ein neues Werk des eigenwilligen Duos aus den Niederlanden warten, liegt mit “DER FREIWILLIGE BETTLER“ die letzte Platte mittlerweile volle sechs Jahre zurück. Zwar musste in all dieser Zeit nicht auf neues Material verzichtet werden, erblickten immerhin mehrere EPs, Splits sowie das erste Livealbum der Truppe das Licht der Welt und dennoch wurde der Ruf nach einem neuen Langspieler in den letzten Monaten immer lauter. Nun liegt er mit “EMPTY SPACE MEDITATION“ also endlich vor und wenige Woche vor dem Release steigt die Spannung, ob URFAUST mit diesem wohl eher zum doomigen Black Metal der frühen Outputs zurückkehren oder – den Kurs der letzten Veröffentlichungen folgend – den Anteil der Ambientelemente noch weiter steigern.
Bislang konnten URFAUST mit ihren Werken stets für eine gelungene Überraschung sorgen, zunächst jedoch scheint es so, als würde mit “EMPTY SPACE MEDITATION“ direkt an das im vergangenen Winter erschienen “APPARITIONS“ angeknüpft, erweist sich “Empty Space Meditation I“ – es wird auf Titel verzichtet und lediglich eine Nummerierung der sechs Tracks vorgenommen – als in Trance versetzende 5-minütige Synthesizerorgie mit mantrischem Kehlkopfgesang und hypnotischem hellem Läuten von Schellen. Diese trügerische Ruhe währt allerdings nur kurz, denn schon im nachfolgenden Song preschen unvermittelt rasende Riffs und klöppelnde Drums voran, wie sie für URFAUST völlig untypisch sind. Innerhalb weniger Takte gleitet der Track mit seiner recht simplen Instrumentierung in eine dunkle Monotonie ab, die lediglich von den inbrünstigen Schreien von “IX“ durchbrochen wird und plötzlich in ein träges Midtempo umschlägt, in dem die gewohnt bizarren Vocals dominieren, bevor die anfängliche Raserei erneut aufflammt, bis “Empty Space Meditation II“ schließlich ganz allmählich mit elegischen synthetischen Sounds ausfadet. Diese ziehen sich bedeckt im Hintergrund agierend durch das gesamte Stück und bestimmen im weiteren Verlauf der Platte ebenfalls das Geschehen, das im Anschluss deutlich finsterer als auch zäher wird und jegliche positive Energie vollständig aufsaugt. Aufgelockert wird die unheilvolle Aura mit “Empty Space Meditation V“ – einem Track der mit einem flotten Rhythmus und beschwingt kauzigem Gesang zu jeder Sekunde absolut urspünglich nach URFAUST klingt. Ein wenig experimenteller wird es zum Abschluss allerdings doch noch einmal, wird “Empty Space Meditation V“ von den Klängen einer Sitar unterstützt, die der Komposition einen orientalischen Hauch verleiht, dem sich Percussions und übrige Saiteninstrumente entsprechend anpassen und zu einer wunderschönen Reise durch ferne fremde Welten werden lässt.
URFAUST waren schon immer eine Formation mit vielen unterschiedlichen Gesichtern und völlig erwartungsgemäß werden auf “EMPTY SPACE MEDITATION“ erneut einige bislang unbekannte Facetten offenbart, ohne dass die zwei Herren dabei ihrer Vergangenheit untreu werden. Somit ist das vierte Studioalbum der Niederländer ein herrlich bizarres und fesselndes Klangerlebnis, das keinen Fan der bisherigen Werke enttäuschen sollte.