Varathron – Patrichars Of Evil

Zweifelsohne zählen VARATHRON trotz ihrer recht langen Bandgeschichte mit gerade einmal sechs Langspielern, zwischen denen zum Teil viele Jahre liegen, nicht unbedingt zu den aktivsten Vertretern der griechischen Schwarzstahl-szene. Dies dürfte vornehmlich den leider häufigen Besetzungswechseln geschuldet sein, mit denen “Necroabyssious“ als einzig konstantes Mitglied der Kapelle seit der Gründung zu kämpfen hatte und die zu Konsequenzen wie einem programmierten Schlagzeug führten. Ohne sich auf seinen frühen Taten auszuruhen, verlor der tapfere Hellene dennoch nie sein Ziel aus den Augen und legte abgesehen vom etwas schwächeren “CROWNSREIGN“ stets starke Platten vor und auch zum diesjährigen Jubiläum wurde mit “PATRIARCHS OF EVIL“ ein amtliches Werk präsentiert, auf dem eindrucksvoll bewiesen wurde, dass VARATHRON nach drei Dekaden noch lange nicht müde sind.

Seit der Veröffentlichung von “UNTRODDEN CORRIDORS OF HADES“ durch Agonia Records sind vier Jahre ins Land gezogen; eine Zeit, die VARATHRON klug genutzt haben, acht Tracks zu komponieren und aufzunehmen, in denen sich die kleineren Schwächen des Vorgängers nicht wiederholen. Dies zeigt sich gleich zu Beginn im etwas volleren und erdigeren Sound des Albums, der nicht mehr ganz so roh wie zuvor wirkt, aber trotzdem weit davon entfernt ist, glatt poliert zu sein. Dieser passt sich hervorragend dem leicht modifizierten Songwriting an, das zwar weiterhin am okkulten Black Metal mit ausgedehnten atmosphärischen Passagen festhält, gleichwohl allerdings weniger sperrig und verschachtelt wirkt. Sicherlich trugen die auf “UNTRODDEN CORRIDORS OF HADES“ zahlreich vertretenen Ausflüge ins bedrohliche Downtempo sehr zur düsteren Stimmung bei, nahmen der Platte aber gleichzeitig ein gutes Stück ihrer Eingängigkeit. Auf dem aktuellen “PATRIARCHS OF EVIL“ erzeugen die fünf Griechen mit üppigen Synthesizerteppichen und verspielten Leads zwar ebenso eine intensiv mystische Aura, sind dabei aber eher auf geradlinige Strukturen bedacht, die sich auf die Quintessenz beschränken.

Es lässt sich nun sicherlich darüber streiten, ob auf diese Weise auf Nummer sicher gegangen und dem Hörer zu leichte Kost serviert wird. Klar ist in jedem Fall, dass das Konzept von VARATHRON perfekt aufgeht und fiese Hassbatzen wie “Into The Absurd“ oder “Saturnian Sect“ herrlich bösartig voranpreschen, wohingegen an anderer Stelle in “Ouroboros Dweller (The Dweller Of Barathrum)“ und “Luciferian Mystical Awakening“ eine erhabene Epik heraufbeschworen wird. Diese ist nie zu verschnörkelt oder kitschig und hält sich angenehm die Waage mit inbrünstiger Aggression. Somit bleibt “PATRIARCHS OF EVIL“ enorm abwechslungsreich sowie spannend und fährt sich zu keiner Sekunde in einer bestimmten Ausrichtung fest.

Puristen wird der rege Gebrauch von synthetischen Sounds sicherlich erneut missfallen, doch wer bislang Gefallen am Stil der Truppe gefunden hat, wird auch von “PATRIARCHS OF EVIL“ keinesfalls enttäuscht werden. Ohne sich selbst neu zu erfinden, liefern VARATHRON ein frisches, kurzweiliges Werk mit melodischem Black Metal ab. Schade, dass die Herren nie aus dem Schatten von ROTTING CHRIST heraustreten konnten.

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