Auf ihrer vor zwei Jahren erschienenen Demoveröffentlichung ergingen sich VOMIT SPELL in einem absolut wüsten Gepolter aus Death Metal und Grindcore, mit dem sich wohl vornehmlich nur die ganz hartgesottenen Zeitgenossen anfreunden konnten, die sich selbst von nur rudimentär wahrnehmbaren Songstrukturen und primitivstem Garagensound nicht abschrecken lassen. Auf diesen 20-minütigen Testlauf folgt nun diesen Herbst das selbstbetitelte Debütalbum via F.D.A. Records, mit dem die vier Rheinländer die wehrlosen Gehörgänge ihrer Opfer nun mit einer fast doppelt so langer Spielzeit foltern.
Interessanterweise bleibt die erwartete unkontrollierte Gewaltorgie jedoch aus, zumindest insofern, als dass VOMIT SPELL sich in den vergangenen beiden Jahren offenbar etwas mehr Gedanken über ein abwechslungsreiches Songwriting gemacht haben und sogar noch etwas über den Tellerrand hinausgeschaut haben. Enttäuscht sein müssen Liebhaber des Demotapes jedoch trotzdem nicht, denn „VOMIT SPELL“ ist natürlich dennoch durch und durch roh, brutal und kompromisslos, wenngleich hier und da kleine Korrekturen vorgenommen wurden, die zur Folge haben, dass sich Tracks wie „Necrotronic“ oder „Axiom Of Annihilation“ stellenweise sehr eingängig daher kommen und neben dem genretypischen Gekloppe im Hochgeschwindigkeitstempo ebenfalls ein paar groovige, ja fast schon punkige Passagen bereithalten, die sich ziemlich gut einfügen. Sogar einige schwarzmetallische Anleihen finden sich in den zehn Tracks, wobei diese in „Leah Sublime“ wohl am deutlichsten zu Tage treten, in „Contamination Void“ aber ebenfalls noch für eine ziemlich finstere Stimmung sorgen. Somit bleibt „VOMIT SPELL“ durchgehend spannend und abwechslungsreich, wobei es der Truppe hervorragend gelingt, all diese unterschiedlichen Einflüsse unter einen Hut zu bringen, sodass es kein bisschen ruckelt, wenn auf die trägen Riffs von „Curbside Lacerations“ mit ihren melodischen Akzenten plötzlich ein wütender Nackenbrecher wie „Disincarnate“ folgt, der erst einmal alles niederwalzt. Erfreulich ist, dass die etwas differenzierte und druckvollere Produktion all die verschiedenen Details der Instrumentalarbeit perfekt zur Geltung kommen lässt und dennoch rotzig genug klingt, um authentisch zu bleiben. Zu guter Letzt bleiben auch noch die dreckigen Vocals, die sich natürlich ordentlich austoben und den räudigen Charakter des Albums gekonnt unterstreichen.
Somit überraschen VOMIT SPELL mit einem überarbeiteten Songwriting, in dem es nicht unbedingt darum geht, möglichst brachial zu klingen, darf es doch zumindest ab und zu gerne auch mal nur lässig stampfend oder eben sogar atmosphärisch zugehen. Auf diese Weise wird der Hörgenuss deutlich erhöht, ohne dass „VOMIT SPELL“ von den auf dem gänzlich ungeschliffenen Demo gelegten Grundsteinen komplett abrücken.