In einer Zeit, in der Künstler ihre musikalischen Werke nur allzu oft immer eingängiger und schlichter gestalten und dem Hörer somit jegliche Freude an Auslegung und Interpretation des Dargebotenen nehmen, gibt es doch hin und wieder noch Alben, die sich nicht in jedem Detail sofort erschließen lassen und zuweilen ratlos, ja womöglich ein wenig verstört zurücklassen. Der aktuelle Output “HOOVES, LEAVES AND THE DEATH / AS DECEMEMBER NIGHTINGALES“ der italienischen Formation VOWELS ist ein eben solches Album. Vom eigensinnigen Design des Artworks, bis hin zur kryptischen Lyrik, erweist sich der Langspieler als obskurer Trip durch fremdartig anmutenden Klanglandschaften, voller Rätsel und Mystik.
Streng genommen ist die Bezeichnung als Langspieler auf die vorliegende Platte allerdings gar nicht wirklich zutreffend, setzt diese sich doch aus der zwei Songs umfassenden EP “HOOVES, LEAVES AND THE DEATH“ aus dem Jahr 2011 und der EP “AS DECEMEMBER NIGHTINGALES“ samt drei neuen Songs zusammen, die es zudem gemeinsam nur auf eine Spielzeit von lediglich einer guten halben Stunde bringen.
Bereits mit dem knapp 13-minütigen Opener “Wolves Eating The Sun“ präsentieren VOWELS den stärksten und intensivsten Track des Werkes, der zahlreiche Facetten in sich vereint und zuweilen recht gegensätzlicher Stilelemente bedient, die dennoch perfekt aufeinander abgestimmt und stimmig wirken. In einer Mixtur aus düsterem Ambient und rohem Black Metal ergänzen sich minimalistische Synthsizerstrukturen und vollkommen überzerrte Tremoloriffs zu einer nahezu hymnischen Komposition, die auf grandiose Art und Weise unheimlich beklemmenden und doch auch emotionale Momente bereithält, in denen bitterer Gesang wie ein schmerzvolles Wehklagen ertönt und alle positiven Gefühle aufzusaugen scheint. Von der ersten bis zur letzten Sekunde lebt “HOOVES, LEAVES AND THE DEATH / AS DECEMEMBER NIGHTINGALES“ von dieser düsteren und bedrückenden Stimmung, die jedoch in jedem Song ein unterschiedliches Gesicht offenbart. Während sich “Vespri“ als tristes Klavierarrangement entpuppt, wird “Not Unlike Falling Leaves“ von einer dissonanten Violine und einer wirren Geräuschkulisse gesprägt . Allgegenwärtig sind dabei stets die bizarren synthetischen Sounds, die meist das dominierende Element bleiben, jedoch zuweilen auch etwas langatmige Passagen entstehen lassen, die wenig fesselnd und recht zäh daher kommen.
Insgesamt ist “HOOVES, LEAVES AND THE DEATH / AS DECEMEMBER NIGHTINGALES“ ein eher durchwachsenes Werk, das zwar mit großartigen Momenten, wie dem abstrakten “Wolves Eating The Sun“ oder dem jazzig angehauchten “Wake“ glänzen kann, an anderer Stelle jedoch noch zu wenig bietet. Zweifelsohne verstehen VOWELS ihr Handwerk und auch an wirren Ideen mangelt es der Truppe aus dem Süden nicht. Lediglich an der Umsetzung sollte noch etwas gefeilt werden, weist das vorliegenden Material noch zu viele Tiefen zwischen den einzelnen Höhen auf.