Mangelnde Toleranz und Offenheit der Gesellschaft gegenüber, neu beschrittenen Wegen stellen für viele passionierte Künstler, die sich von Grundfesten loszureißen versuchen, häufig das Hauptproblem dar. Das Trio hinter dem Namen WHIRLING zeigt sich angesichts dieser Gefahr unbeeindruckt und beweist mit dem ersten Output „FACELESS PHENOMENA“ einmal mehr die Vielschichtigkeit der einzelnen Musiker, die diese bereits in Formationen wie SORGELDOM, LÖNNDOM oder den bereits vor einigen Jahren zu Grabe getragenen ARMAGEDDA eindrucksvoll zelebrierten.
„FACELESS PHENOMENA“ entpuppt sich als fortwährende Zeitreise, die sowohl in die Ursprungsphase der extremen Musik zurückführt, als auch den Faden ihrer Entwicklung weiterspinnt.
WHIRLING arbeiten mit den klassischen Elementen der frühen Schule des Black Metals. Allerdings wird darauf verzichtet das Aggressionspotential derart auszureizen, wie es zu Beginn der 90er zum guten Ton gehörte. Vergebens sucht der Hörer nach bis ins Unkenntliche verzerrten Saiteninstrumente oder einem alles erstickenden Schlagzeug. Auch der zumeist klar vorgetragene Gesang, verleiht den Kompositionen einen weit verstörenderen Charakter als mancher Extremvocalist es vermocht hätte. Verträumt bis zuweilen verzweifelt klingende Gitarrenlinien bilden den Gegensatz zu den rohen Elementen des Albums. Die Schweden bedienen sich großzügig an den verschiedensten Stilmitteln, um „FACELESS PHENOMENA“ zu einem ganz besonderen Erlebnis werden zu lassen.
Alles andere als gesichtlos zeigt sich das Erstlingswerk von WHIRLING, das durch seine facettenreiche Ausgestaltung bestechen kann. „FACELESS PHENOMENA“ verankert ein Bein fest im vorbeschrittenen Pfad, während sich das andere aufmacht, neues Terrain zu erkunden.