Vor rund zwei Jahren erlangte Dmytro Eugenovich Marchenko mit seinem noch jungen Soloprojektes namens KËKHT ARÄKH und dessen zweitem Langspieler erstmals größere Bekanntheit, erhielt „PALE SWORDSMAN“ in der schwarzmetallischen Szene reichlich positive Resonanzen. Statt jedoch unmittelbar ein weiteres Werk nachzuschieben, um nahtlos an den aufkommenden Erfolg anzuknüpfen, gründete „The Crying Orc“, wie er sich selbst nennt, im vergangenen Frühjahr mit zwei ukrainischen Landsmännern kurzerhand eine neue Formation, mit der unmittelbar eine erste EP aufgenommen wurde.
Zwar liegt angesichts des einschlägigen Titels die Vermutung sehr nahe, dass „FULLMOON MYSTICISM“ eine nicht gerade subtile Hulding an das legendäre Debütalbum von IMMORTAL darstellt, doch stimmen FELVUM in den vier enthaltenen Tracks einen etwas anderen Sound an, der aber trotzdem norwegische Wurzeln aufweist. Denn es scheint „TRANSILVANIAN HUNGER“ gewesen zu sein, das die drei Herren beim Songwriting massiv beeinflusst hat. Besonders deutlich wird dies im eröffnenden „Forest Unknown“ mit seinem minimalistischen Riffing und den polternden Drums, die mit ihrem Zusammenspiel zu jeder Sekunde nach dem unsterblichen Klassiker von 1994 klingen. Zugegeben, ein wenig melodischer haben FELVUM ihre Arrangements dann doch gestaltet, doch lebt und atmtet der dreieinhalbminütige Song diese kalte und lebensfeindliche Atmosphäre, die auch DARKTHRONE damals erschufen, jedoch noch intensiver. Dieser rohe und puristische Sound bleibt auch den nachfolgenden Kompositionen erhalten, wenngleich diese etwas dynamischer und variabler ausfallen, sofern dies die richtige Beschreibung für das eigentlich noch immer recht stumpfe Instrumentalspiel ist. Natürlich lässt sich nun vortrefflich darüber streiten, ob die Welt einen weiteren Klon des nordischen Duos benötigt, von denen im Grunde schon mehr als genug existieren und ganz sicher ist „FULLMOON MYSTICISM“ auch kein unsterbliches Werk für die Ewigkeit. Und dennoch wirkt die vorgelegte EP authentisch und durch und durch stimmig.
Es ist ein enorm kurzweiliges Vergnügen, die vier eher kompakt gehaltenen Stücke auf der heimischen Anlage abzuspielen und es kann durchaus vorkommen, dass „FULLMOON MYSTICISM“ nach dem ersten Durchlauf gleich noch eine zweite Runde drehen darf. Sicher, das genannte Original bleibt weiterhin unerreicht, doch wer diesen klirrend kalten und primitiven Stil liebt und nicht genug vom diesem bekommt, der ist bei FELVUM bestens aufgehoben und darf sich über eine starke Veröffentlichung freuen, die zudem noch zum kostenfreien Download angeboten wird.