Age Of Woe – An Ill Wind Blowing

29. Juni 2017
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Tief in die Abgründe der menschlichen Seele blickt die hässliche Fratze mit ihren leeren Augen, die das Artwork des neusten Albums von AGE OF WOE ziert und damit einen kalten Schauer erzeugt, der langsam und doch unaufhaltsam über die Glieder des Betrachters kriecht und ihn damit auf die morbiden Klänge vorbereitet, die die sieben Kompositionen von “AN ILL WIND BLOWING“ verbreiten. In diesen wird rotziger Crust, roher Death Metal und beklemmender Doom Metal vereint, der sich zudem in eine ordentlich angeschwärzte Aura hüllt und auf diese Weise das grosteske akustische Pendant zum schaurigen Plattencover darstellt.

Trotz der Tatsache, dass AGE OF WOE mit ihrer ruppigen stilistischen Ausrichtung an sich die perfekte Grundlange für einen amtlichen Dampfhammer legen, sind die Tracks in erster Linie gar nicht unbedingt auf ungezügelte Brutalität aus und legen vielmehr Wert auf eine unheilvolle und bedrückende Stimmung, ganz im Sinne der bleichen Gestalt des Artworks. Zum wirklich kraftvollen Schlag holen die schwedischen Herren daher nur selten aus und so gibt es einzig in “Bad Blood“ und “Ill Winds“ ein paar wuchtige Riffs im flotten Uptempo zu hören, die allerdings gänzlich auf unterstützende Blasts verzichten müssen. Stattdessen suhlt sich “AN ILL WIND BLOWING“ fast durchgängig im brachialen Downtempo, dem es an kruden Leads und reichlich Rückkopplungen der bis zum Anschlag verzerrten Sechssaiter nicht mangelt. Inmitten dieser tosenden Geräuschorgie ertönt zudem ein, zugegeben ziemlich eintöniges, heiseres Brüllen, sodass der grobschlächtige Charakter des Werkes wunderbar abgerundet wird. Ein paar filigrane Akzente haben AGE OF WOE  hier und da dennoch eingebaut und halten abseits eines finsteren Klavierinstrumentals ein paar wirklich tolle Melodiebögen bereit, die sich bestens in die derbe Rhythmusarbeit einfügen und dem Album somit eine besondere Note verleihen. Obwohl der zweite und gerade einmal 36-minütigen Rundling der fünf Nordmänner recht ansprechend ist, lässt er nach Verklingen des letzten Taktes doch ein paar weitere harschere Passagen vermissen, ist “AN ILL WIND BLOWING“ schlussendlich fast ein wenig zu ruhig und brav geraten.

Antesten dürfen die von War Anthem Records veröffentlichte Platte all diejenigen, die ENTOMBED oder WOLFBRIGADE zu ihren Favoriten zählen und trotz dreckigen Sounds mehr auf Wert auf eine düstere Atmosphäre als den groben Knüppel legen.

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