Banished From Inferno – Minotaur

Nach ihrer selbstbetitelten EP aus dem Jahr 2008 legt das Quartett BANSIHED FROM INFERNO im fünften Jahr des Bestehens mit “MINOTAUR“ seinen ersten Langspieler vor. Dieser enthält bei einer Laufzeit von knapp 40 Minuten neun Stücke herrlich groovenden Death Metals, wie er schwedischer kaum klingen könnte. Interessant hierbei ist allerdings die Tatsache, dass die vier Herren nicht etwa aus dem verschneiten Land der Elche stammen, sondern im sonnigen Spanien beheimatet sind. Für einen aufklärenden Aha-Effekt sorgt jedoch ein kurzer Blick auf die Biographie der Truppe, die offenbart, dass sich Allrounder Roger “Rogga“ Johannson in den Anfangstagen für die Vocals bei BANISHED FROM INFERNO verantwortlicht zeigte und so zudem einen nicht unerheblichen Einfluss auf Songwriting sowie Sound der Südländer gehabt haben dürfte.

Eröffnet wird “MINOTAUR“ von einer Passage der Kurzgeschichte “Die Grube und das Pendel“ aus der Feder von Edgar Allan Poe, die von einer schaurig irren Stimme vorgetragen, sofort für eine herrlich morbide Atmosphäre sorgt, in die sich nach wenigen Augenblicken auch ein wuchtiges Schlagzeug und drückende Gitarrenriffs integrieren. BANISHED FROM INFERNO bewegen sich während den nun folgenden Songs in einem zumeist recht flotten Tempo durch ihr Liedgut, das sich von treibenden und kraftvollen Drums dominiert zeigt. Die zugehörige Saitenarbeit kann über weite Strecken als ebenso simpel wie wirkungsvoll bezeichnet werden. Mit schlichten Riffs werden eingängige Songstrukturen erschaffen, die sofort in den Fuss gehen, der sich fortan mit emisgem Mitwippen beschäftigt zeigt. Schnell wird klar, die Herren um Fronter Julkarn beabsichtigen nicht mit “MINOTAUR“ neue oder frische Motive und Ideen in die Szene zu streuen. Stattdessen huldigt die Gruppe den einschlägigen Combos der schwedischen Szene und kann dabei einen sehr authentische Sound vorweisen.

Für eine eigene Note und nette Auflockerungen sorgen immer wieder auftauchende Leadgitarren, die mit harmonischen Melodien zu einem stimmigen Gesamtklang beitragen. Stücken wie etwa dem Titelsong oder auch “Twilight Grotesque“ werden so reizvolle Momente zuteil. Selbst vor dem dezenten Einsatz eines Keyboards schrecken BANISHED FROM INFERNO nicht zurück, welches völlig ohne Kitsch eine durchaus sinnvolle Anwendung erfährt. So verklingt “MINOTAUR“ nach etwas über einer halben Stunde, angefüllt mit durch und durch gelungenen Songs, zu einem Sample aus dem Film “Johnny Got His Gun“… doch nicht ganz. Wer geduldig ist, wird nach einigen Momenten der Stille zu guter Letzt mit einer Neuinterpretation des HELLHAMMER Klassikers “Messiah“ belohnt.

Abgerundet wird “MINOTAUR“ von einer fetten Produktion, die von “Dan Swanö“ höchstpersönlich im Unisound Studio, Schweden realisiert wurde und für einen einwandfreien Hörgenuss sorgt. Auch die Gestaltung des Artworks wurde nicht dem Zufall überlassen und in die Hände von “Timo Ketola“ übergeben, der sich bereits bei Plattencovern von MARDUK, WATAIN, DISSECTION oder TEITANBLOOD für die optische Gestaltung verantwortlich zeigte.

Jedem Freund schwedischen Death Metals der Marke DEMONICAL, PAGANIZER oder auch ENTRAILS und DISMEMBER sei “MINOTAUR“ wärmstens empfohlen. Ein erster Eindruck der Scheibe kann auf der Homepage von BANISHED FROM INFERNO gewonnen werden, auf der drei Songs zum antesten bereistehen.

Homepage