Draumar – Gebirge
Nachdem sich das bayerische Ambient / Black Metal Projekt DRAUMAR in der ersten Zeit nach seiner Gründung im Jahre 2009 als ungemein arbeitswütig erwies und in nur wenigen Monaten für zwei Full-Length Alben, als auch zwei Splitveröffentlichungen sorgte, ließ es Einzelkämpfer “Draumar“ nach dem Zweitwerk “EIN WINTERMÄRCHEN“ schließlich doch etwas ruhiger angehen. So verstrich das letzte Jahr gänzlich ohne neues Material des Herren aus dem Süden der Republik, bis schließlich in diesem Frühjahr vier neue Stücke in Form der EP “GEBIRGE“ vorgestellt werden konnten. Wenngleich erst jetzt unter’s Volk gebracht, reicht die Entstehung der enthaltenen Kompositionen doch zum Teil bis in die Anfangstage von DRAUMAR zurück.
So vermengt “GEBIRGE“ abermals orchestrale Ambientelemente mit rohen Schwarzstahlpassagen zu einem intensiven Klangerlebnis voll verträumter Melodien und düsterer Mystik. Das schlicht als “Auftakt“ betitelte Instrumentalstück eröffnet die Platte dabei zunächst mit sehnsüchtigen Arrangements opulenter Keyboards, durch die sich eine gemächliche aber beständige Steigerung zieht, die schließlich in den Titel “Gebirge I“ überleitet. Rasch entfaltet sich der Song nach einer anfänglichen Einleitung durch das Tasteninstrument mit Hilfe eines minimalistisch bedienten Schlagwerkes und simplen, aber wirkungsvollen Gitarren zu einem erhabenen Monument voller Kälte und Melancholie. Zäh und majästetisch bahnen sich die klirrenden Riffs dabei ihren Weg durch das dichte Geflecht orchestraler Klänge.
Das nachfolgende “Gebirge II“ erweist sich nach dem eher schleppenden ersten Teil als wesentlich kraftvoller und besticht sowohl mit einem Klavier als auch Akustikgitarren, bevor rohe Riffs sich ins Geschehen mischen und dem Track erneut in schwarzmetallische Sphären entführen. Seinen besonderen Charakter erhält das Stück allerdings von den lieblichen Melodien einer Flöte, die für einen interessanten Kontrast sorgt und zudem schnell im Ohr hängen bleibt und einen hohen Wiedererkennungswert besitzt. “GEBIRGE“ endet schließlich wie es begann, mit einem kurzen Instrumentalsong, der als “GIPFELSTÜRMER“ benannt, die letzten Töne des Werkes bereithält.
Die Lyrik, die sowohl flüsternd, als auch schreiend über den beiden “Gebirge“ Stücken vorgetragen wird, ist den Gedichten “Der Harz“ sowie “Bergmannslied“, des deutschen Romantikers “Novalis“ entnommen, die wohl kaum eine gelungenere musikalische Umsetzung hätten erfahren können. Vor allem Anhänger von VINTERRIKET oder EMPYRIUM dürften Gefallen an “GEBIRGE“ finden, das mit seiner gelungenen Vermengung von Black Metal und atmosphärischem Ambient in eben genau jene Kerbe schlägt.