Zeitgleich mit der Veröffentlichung des Debüts von DOLD VORDE ENS NAVN präsentierten Soulseller Records in diesem Herbst mit dem zweiten Langspieler von ETERNITY eine weitere Platte, auf der bekannte Namen des norwegischen Black Metals ein Stell-Dich-Ein geben und längst vergangene Zeiten aufleben lassen. Es sind mittlerweile fast anderthalb Dekaden seit “BRINGER OF THE FALL“ vergangen und frisches Material des Projektes von “Evighet“ schien mit den Jahren mehr und mehr unwahrscheinlich. Dennoch liefert der Osloer dieses auf “TO BECOME THE GREAT BEAST“ nun doch ab, zumindest in gewissen Hinsicht. Bei den zehn Tracks des knapp dreiviertelstündigen Rundlings handelt es sich nämlich gar nicht um neue Kompositionen, sondern altbekannte Songs früherer Werke.
Insofern muss “TO BECOME THE GREAT BEAST“ als eine Compilation mit zum Teil sehr alten Stücken der ersten beiden Demos sowie des Debüts angesehen werden und natürlich stellt sich sofort die brennende Frage, weshalb “Evighet“ nach solch langer Abstinenz kein komplett neues Album vorlegt und stattdessen lediglich eine umfangreiche Aufarbeitung seiner Vergangenheit vorlegt. Nun, es lässt sich hinsichtlich der enthaltenen Titel der Demoveröffentlichungen argumentieren, dass diese längst nicht mehr verfügbar sind und für die vorliegende Platte zudem komplett neu aufgenommen und eventuell sogar umgeschrieben wurden, sodass so gesehen nur noch die beiden Stücke des direkten Vorgängers als überflüssiges Füllmaterial anzusehen wären. Doch ganz gleich, was letztendlich zu dieser Entscheidung geführt haben mag, ist “TO BECOME THE GREAT BEAST“ losgelöst von der übrigen Diskographie betrachtet ein starkes Album mit nostalgischem Blick zurück geworden. Verwurzelt im klassischen norwegischen Black Metal, bedienen sich ETERNITY eingängiger Strukturen mit aggressiven Sechssaitern, die fast durchgängig im oberen Geschwindigkeits-bereich unterwegs sind und mir ihren kalten Riffs zuweilen an frühere GORGOROTH oder MAYHEM erinnern, ohne allerdings die Klasse deren Werke zu erreichen. Zweifelsohne liefern ETERNITY kernige Songs, deren rabiater Charakter durch eine druckvolle Produktion umgesetzt wird und doch sind es letztendlich nur wenige Titel, wie etwa das walzende “In Subspecies Aeterna“ oder das hymnische “Nine Magic Songs“ samt seiner sehr melodischen Note, die gegen Ende im Gedächtnis hängen bleiben, während der Rest mehr oder weniger hinter einem nebligen Schleier in sich verschwimmt. Klar, während “TO BECOME THE GREAT BEAST“ aus der heimischen Anlage dröhnt, wissen die ruppigen Stücke mit reichlich traditionellem Charme durch die Bank zu gefallen, doch zeigt sich nach und nach, wie austauschbar und gleichförmig die Arrangements zuweilen sind. Angesichts der tollen Ansätze, die fraglos vorhanden sind, hätte wesentlich mehr aus diesem unerwarteten Comeback werden können.
Den erhofften Genreklassiker konnte “Evighet“ trotz der tatkrätftigen Unterstützung von “Blasphemer“ (AURA NOIR, ex-MAYHEM) am Bass sowie Brynjard Tristan (ex-DIMMU BORGIG, ex-OLD MAN’S CHILD) als Gastsänger nicht kreieren und doch lohnt es sich definitiv, den Rundling anzutesten. Zwar wird “TO BECOME THE GREAT BEAST“ sicherlich keinen der vorderen Plätze in der Jahresbestenliste belegen können, aber den Weg auf den Plattenteller doch hin und wieder finden.