Kerasfóra – Six Nights Beyond The Serpent’s Threshold

Auch fast drei Jahre nach der Veröffentlichung des ersten Demos, sind nicht mehr Information über KERASFÓRA bekannt, als schon damals, gibt sich das chilenische Projekt weiterhin sehr geheimnisvoll und lässt einzig seine eigenwillige Tonkunst sprechen. Dabei knüpfen die sechs Tracks des wieder von Iron Bonehead Productions auf den Markt gebrachten ersten Album namens „SIX NIGHTS BEYOND THE SERPENT’S THRESHOLD“ nahtlos an den ersten Output an und führen den atmosphärischen Black Metal konsequent fort, ohne diesen einer wirklichen Weiterentwicklung zu unterziehen.

Während die mit kauzigen Synthesizern unterlegten Riffs auf „DENN DIE TODTEN REITEN SCHNELL“ noch völlig überraschen konnten, werden diese auf dem vorliegenden Langspieler natürlich in diser Form erwartet und so lässt „Of Night And Fire“ sofort in jene obskuren Klangwelten abdriften, die schon auf dem Demo begeistern konnten. Nachdem die vom klagenden Wiehern eines Pferdes unterlegten Akustikgitarren zunächst an den grandiose Auftakt von „BLOOD FIRE DEATH“ erinnern, sind es bald dissonante Melodien, die in einem unaufgeregten Midtempo einen einnehmend beschwörenden Strudel erzeugen. Abermals verstehen sich KERASFÓRA hervorragend darauf, elektronische Elemente in ihren archaischen Black Metal einzubauen, die dem Dungeon Synth nicht unähnlich sind. Diese entfalten auch im dezent flotteren „Of Omniscience and Mystery“ ihre markante Wirkung, wenngleich den Sechssaitern hier mit hallenden Leads und erneuten akustischen Arrangements eine prominentere Rolle zukommt und der 5-minütige Song somit deutlich traditionellere Züge annimmt.

Die beiden nachfolgenden Tracks halten ebenfalls an diesem Konzept fest und führen die mystische Atmosphäre fort, liefern dieser aber leider keine neuen Impulse mehr. Zwar wissen sowohl „Of Consternation And Ecstasy“ als auch „Of Enlightenment And Fall“ mit einem ansprechenden Songwriting voller Details zu gefallen, doch fehlt es den einzelnen Songs an einem eigenen Charakter, ähneln sich diese doch etwas zu stark, als das von ausreichender Abwechslung gesprochen werden könnte. Erst in „Of Darkness And Confusion“ wird mit schrillen, futuristischen Sounds eine neue Idee aufgegriffen, die allerdings nur bedingt aufgeht, erweisen sich die wabbernden Synthesizer recht zeitnah als ziemlich anstregend. Daher ist die Nummer leider etwas zu lang, hätte aber als kürzeres instrumentales Interlude sicherlich einen schönen Kontrast setzen können. Zu guter Letzt werden in „Of Serpent And Return“ nochmal tolle Leads präsentiert, die von einem verspielten Akustikarrangement ergänzt werden und einen stimmungsvollen Ausklang darstellen.

Grundsätzlich haben KERASFÓRA einen sehr eigenständigen und markanten Sound für sich gefunden, der allerdings noch nicht so weit ausgereift scheint, als dass er auch auf voller Albumlänge funktioniert. Während das lediglich viertelstündige „DENN DIE TODTEN REITEN SCHNELL“ sehr kurzweilige Unterhaltung bieten konnte, schleichen sich auf „SIX NIGHTS BEYOND THE SERPENT’S THRESHOLD“ bei einer doppelt so langen Laufzeit auf Grund mangelnder Variation leichte Längen ein. Auf zukünftigen Werken sollte daher versucht werden, ein paar weitere Elemente einzubringen, ohne den eigentlichen Charakter des doomigen Black Metals zu verändern. Es lohnt sich bei aller Kritik auf jeden Fall trotzdem, sich die Platte anzuhören.

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