King – Fury And Death

Hin und wieder kommt es vor, dass scheinbar alleine das grandiose Artwork einer Platte deren Kauf voll und ganz rechtfertigt und der musikalische Inhalt fast schon zweitrangig erscheint. Den aus Australien stammenden vier Herren von KING ist es gelungen, für ihr neustes und mittlerweile drittes Album namens „FURY AND DEATH“ ein solch stimmungsvolles Gemälde zu wählen, das prädestiniert dafür ist, ganz vorne in der Vitrine zu stehen und natürlich am besten im Vinylformat, damit der eifrig Feuer und Asche speiende Vulkan inmitten schneebedeckter Gipfel besonders gut zur Geltung kommt. Doch lohnt es sich, die beiliegende Scheibe hin und wieder auch auf den Plattenteller zu legen?

Ansprechen dürften die zehn Tracks des bei Soulseller Records erschienenen Langspielers in erster Linie all jene, denen die epischen Kompositionen späterer IMMORTAL mehr zusagen, als die rohen Frühwerke und die damals Gefallen am als I betitelten Soloprojekt von Abbath fanden, sind es doch offenkundig diese beiden Inspirationsquellen, die den stärksten Einfluss auf KING haben dürften. Bereits solch klangvolle Titel wie „Mountains Of Ice“ und „Black Dimensions“ erinnern prompt an die norwegischen Kollegen und auch das zugehörige Songwriting lässt keine Zweifel daran entstehen, dass „SONS OF NORTHERN DARKNESS“ und „BETWEEN TWO WORLDS“ wohl des Öfteren im Proberaum von KING rotierten. Nachdem in „Mist“ mit hellen Akustikgitarren und Streichern schon ein sehr atmosphärisches Fundament gelegt wurde, zeigt „Perception Ignited“ die Herren aus Down Under jedoch zunächst von ihrer rabiateren Seite, werden harte Blasts und messerscharfe Tremolos kredenzt, die aber auf Grund der satten und sauberen Produktion nicht wirklich klirrend daher kommen. Halten sich die melodischen Elemente noch eher verhallten im Hintergrund, darf sich die Leadgitarre später in „Once And For All“ oder „Into The Fire“ nach allen Regeln der Kunst austoben und erschafft verspielte Passagen, die zuweilen schon sehr nach schwedischem Death Metal klingen. Düsterer fallen hingegen „Volcano“ oder „Death In The Cosmos“ aus, die mit ihren schweren Rhythmen und den massiven Riffs einen ähnlich kalten Hauch wie „Tyrants“ oder „Warriors“ verbreiten können. Doch obwohl hier stellenweise einzelne Riffs nahezu identisch mit dem Original sind und zudem mit einem eingängigen Chorus sowie mehrstimmigen Vocals nachgeholfen wird, will es KING nicht so recht gelingen, ausreichend Biss ins Songwriting zu bringen, sodass die an sich handwerklich ordentlich gemachten Tracks nicht nachhaltig hängen bleiben und schnell verblassen. Alles in allem wirkt „FURY AND DEATH“ etwas zu gleichförmig und dauerhaft nach dem gleichen Schema konstruiert, was daran liegen mag, dass zwanghaft versucht wird, einen ganz bestimmten Sound zu erzeugen, wodurch wertvoller Raum für Variation verloren geht.

Sicherlich hat „FURY AND DEATH“ seine guten Momente, doch sind diese leider etwas zu rar gesät, als dass die Platte auf kompletter Länge überzeugen könnte. Bis zum letzten Song wird vergeblich auf eine feurige Eruption gewartet, die in ihren Bann zieht, sodass der Inhalt in diesem Fall nicht halten kann, was die ästhetische Verpackung verspricht. Es sei KING angeraten, auf künftigen Alben stärker an einem eigenen Sound zu arbeiten, anstatt den großen Idolen nachzueifern, die ohnehin nur unerreicht bleiben können.

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