Koldbrann – Vertigo

20. Januar 2013
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SUA 029.inddNachdem es viele Jahre still um die norwegische Black Metal Horde KOLDBRANN war, wurde im letzten November mit der EP “TOTALT SJELELIG BANKEROTT“ via Season Of Mist schließlich das erste und bereits langersehnte Lebenszeichen der Truppe aus Drammen seit der 7“-Platte “RUSSIAN VODKA / METALNI BOG“ veröffentlicht. Auf diese äußerst vielversprechende Rückkehr der Herren um Sänger “Mannevond“ folgt nun mit “VERTIGO“ auch prompt und ohne lange Wartezeit das dritte Full-Length Album in der Bandgeschichte. Wer mit der Discographie KOLDBRANNs vetraut ist, wird wissen, dass zwischem dem Zweitwerk “MORIBUND“ und dem aktuellen Langspieler knapp sieben Jahre vergangen sind – eine Zeit, die durchaus hörbare Spuren im Schaffen der Norweger hinterlassen hat.

Wer allerdings einen derart krassen Stilbruch erwartet, wie ihn manch andere norwegische Black Metal Truppe in den vergangenen Jahren vollzogen hat, kann jedoch an dieser Stelle beruhigt werden. Wenngleich KOLDBRANN sich weiterentwickelt haben, ist ihr ursprünglicher Stil noch immer tief in den Songs verwurzelt. So enthalten Stücke wie etwa “Goat Lodge“ oder “Phantom Kosmonaut“ reichlich fieses Schwarzstahlriffing, das vor allem mit zähen Passagen für eine düstere Atmosphäre sorgen kann und an die Anfangstage der Gruppe erinnert. Dennoch klingt das Quintett auf “VERTIGO“ deutlich gereift und so fällt auch der Sound nicht mehr ganz so ’nekro‘ aus, wie dies noch anno 2003 auf “NEKROTISK INKVISITION“ der Fall war. Verantwortlich hierfür ist zweifelsohne auch der Weggang von Schlagzeuger “Fordervelse“, der den Stücken mit seinem sehr markanten Spiel seither eine sehr eigene Note verleihen konnte. Dies soll jedoch nicht bedeuten, dass Neuzugang “Folkedal“ keine gute Arbeit an den Fellen leistet und nicht auch eine abwechslungsreiche und stimmige Rhythmusstruktur kreiert.

Sowohl “Folkedal“ und auch Gitarrist “Voidar“ haben sich scheinbar bestens in ihre neuen Posten eingefügt und mit aktiver Beteiligung am Songwritingprozess frischen Wind in die Reihen der Nordmänner gebracht. So entpuppt sich etwa der von “Voidar“ komponierte Track “Stolichnaya Smert“ als räudige Thrash Metal Attacke, die sich mit ihren treibenden Gitarren perfekt in “VERTIGO“ eingliedern kann. Statt sich wie in früheren Tagen einzig auf klirrend kalte Riffs zu konzentrieren, zeigen sich KOLDBRANN mehr als eine Dekade nach ihrer Gründung wesentlich offener und experimentierfreudiger. Das bereits erwähnte “Stolichnaya Smert“ wird so etwa von einer Trompete begleitet und auch Synthesizer erzeugen in “Inertia Corridors“ psychedelische Aspekte, die sich hervorragend mit den schleppenden Riffs vermengen und eine herrlich beklemmende Stimmung heraufbeschwören.

Für reine Puristen sind KOLDBRANN mit ihrem neusten Output somit sicherlich ein Stück zu weit vom ursprünglichen Pfad abgewichen. Wer jedoch ohne Scheuklappen durch’s Leben geht, dem wird mit “VERTIGO“ ein abwechslungreiches Stück Schwarzstahl geboten, dass sich nicht in stilistische Grenzen zwängen lässt und wesentlich weniger sperrig ausfällt, als “MORIBUND“ zu seiner Zeit. KOLDBRANN sind zurück!

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