Embrional / Empheris – The Spectrum Of Metal Madness

Embrional_Empheris_SpectrumOfMetalMadness_frontWenngleich die vorliegende Split-Scheibe der beiden polnischen Formationen EMBRIONAL und EMPHERIS bereits im Jahre 2009 durch das Label Old Temple auf den Markt gewuchtet wurde und somit wahrlich keine aktuelle Veröffentlichung darstellt, sollen ihr an dieser Stelle dennoch einige Zeilen gewidmet werden, handelt es sich hierbei doch um ein durchaus interessantes Werk. Der Titel der Platte – “THE SPECTRUM OF METAL MADNESS“ – wurde dabei mehr als treffend gewählt, beinhaltet der Silberling neben nur einer handvoll eigener Kompositionen der beiden Truppen einen bunten Strauß diverser Coversongs, von Gruppen der unterschiedlichsten Metal Genres.

Eröffnet wird die Platte zunächst von EMBRIONAL, die mit den beiden Eigenkreationen “Homicide“ und “The Abyss Of Human Soul“ eine heftige Ladung Death Metal servieren, der gekonnt Facetten der alten Schule mit technischer Brutalität vermengt und so an Bands wie IMMOLATION oder auch VADER erinnert. Wie auch auf ihrem Erstlingswerk “ABSOLUTELY ANTI-HUMAN BEHAVIOURS“ aus dem Vorjahr geht das Quartett das bei handwerklich recht anspruchsvoll und vielschichtig ans Werk, wobei allerdings der Sound leider etwas mager ausfällt und die Saitenarbeit so stellenweise leicht im pfeilschnellen Sperrfeuer der Schlagzeugs untergeht.

Im Anschluss präsentieren EMBRIONAL mit dem Black Metal Klassiker “Buried By Time And Dust“ nun den ersten von drei Covertracks. Den Polen gelingt es dabei die Atmosphäre des Kultalbums aus dem Jahre 1994 erstaunlich gut einzufangen und dem Stück zudem einen eigene Note zu verleihen. Auch die nun folgenden Songs “Rotting“ (SARCÓFAGO) und “Land Of Tears“ (PESTILENCE) sind durchaus solide umgesetzt und wissen zu gefallen, wenngleich der ursprüngliche Charme der Titel natürlich nicht vollkommen erreicht werden kann. Zum Abschluss ihres Beitrages zu haben sich EMBRIONAL ein besonderes Schmankerl ausgedacht und holzen sich in dem Medley “Death & Destruction“ einmal quer durch die Death und Thrash Metal Szene und verschmelzen unvergessliche Riffs von Bands wie SLAYER, VADER und MORBID ANGEL zu einem furiosen Instrumentalstück.

Nach diesem starken Auftakt machen sich nun die aus Warschau stammenden Kollegen von EMPHERIS ans Werk und beginnen, wie auch EMBRIONAL zu Anfang mit zwei eigenen Kompositionen, die rohen und angeschwärzten Thrash Metal bereithalten. Während “Lovecraft“ ganz im Stile früher SODOM unbarmherzig, mit simplen Riffs und wütendem Gekeife voran treibt, zeigt sich der Song “Black Pyramid‘ wesentlich abwechslungsreicher gestaltet. Die eingängige und griffige Gitarrenarbeit, sowie vor allem der exotische Gesang von Fronter “Empherion“ bleiben sofort im Ohr hängen und erschaffen eine herrlich urige Atmosphäre.

Auch bei den Coverstücken zeigen sich EMPHERIS durchaus experimentiertfreudig und verpassen so zunächst dem Stück “Assassin“ der gleichnamigen deutschen Thrasher in ein deutlich düsteres Gewand als das Original. Etwas ungewohnt ertönt hierauf allerdings der Song “I Don’t Believe In Miracles“ (THE RAMONES) aus den Boxen, der sich nicht so recht entfalten will und stattessen eher belanglos vor sich hinplätschert. Zum Schmunzeln verleitet jedoch die Neuinterpretation von “Atomic Nuclear Desolation“ aus dem Hause BLASPHEMY, deren Riffgewitter gerade 26 Sekunden anhält, bevor mit “Slowly We Rot“ der letzte Song der Platte angestimmt wird. Groovig und mit deutlichem Thrash Einschlag, weiß der OBITUARY Klassiker wieder zu überzeugen und stellt einen gelungenen Abschluss von “THE SPECTRUM OF METAL MADNESS“ dar.

Wenngleich EMBRIONAL bei der Auswahl der Coverstücke einen etwas besseren Geschmack bewiesen haben mögen als EMPHERIS, werden doch insgesamt von beiden Bands gute musikalische Beiträge abgeliefert – auch was die eigenen Stücke betrifft – die nur wenige Schwachstellen aufweisen. “THE SPECTRUM OF METAL MADNESS“ darf somit als unterhaltsame, wenn auch nicht herausragende, Splitveröffentlichung angesehen werden, die zweifelsohne angetestet werden darf.

Embrional / Empheris