Mallephyr – Ruins Of Inner Composure

Erschienen ihre ersten drei Veröffentlichungen noch innerhalb recht kurzer Zeitabstände, scheint es so, als haben MALLEPHYR ihre Prioritäten nach dem zweiten Langspieler neu geordnet, dauerte es fast volle sechs Jahre, bis mit „RUINS OF INNER COMPOSURE“ in diesem Frühling ein frischer Rundling vorgestellt werden konnte. Es ist daher in gewisser Weise eine Art von Neuanfang, den die tschechische Kapelle begeht und für den ein Vertrag bei Epictural Productions unterzeichnet wurde.

Wer sich schon mit ihrem früheren Material beschäftigt hat, wird schnell feststellen, dass MALLEPHYR die lange Auszeit definitiv nicht geschadet hat, ist die neue Platte doch eine ziemlich massive Machtdemonstration von durch und durch versierten Musikern geworden. Dargeboten wird abermals tiefschwarzer Death Metal mit technisch anspruchsvoller Instrumentalarbeit, die allerdings auf „RUINS OF INNER COMPOSURE“ weniger steril ausfällt und einen eher traditionellen Ansatz verfolgt, als noch zuvor. Neben den heftigen Riffgewittern, die sich meist unterlegt von gnadenlos hämmernden Blasts, in allen sechs Nummern finden, driften die vier Osteuropäer zuweilen auch in angenehm melodische Sphären ab und lassen der schwelgenden Leadgitarre etwa in „When Death Is Light At The End Of Tunnel“ oder „Chaos Chants Across The Path To Universe“ ein wenig Raum, um sich stilvoll zu entfalten. Deutlich häufiger jedoch, sind es komplexe Strukturen mit einer durch und durch dissonanten Saitenarbeit, die im Fokus stehen und mit ihrer brachialen Sperrigkeit an AOSOTH oder aber auch FUNERAL MIST erinnern, nur das hier eben vermehrt todesmetallische Motive im Vordergrund stehen. Dies zeigt sich in einer hasserfüllten Prügelorgie wie „Hail Death“ besonders gut. Dafür variieren MALLEPHYR an anderer Stelle die Intensität in ihren Kompositionen sehr geschickt, die daher trotz des hohen Aggressionslevels sehr vielschichtig bleiben. Dies geschieht beispielsweise im eröffnenden „Contaminated Tongues Embracing The Lifeless Sculpture“ mit Hilfe eines die Spannung fast unmerklich steigernden Intros einer nur leicht verzerrten Gitarre, die mitten im 6-minütigen Titeltrack nach einem radikalen Breaks, nochmals wiederkehrt und lediglich von einem gequälten Röcheln begleitet wird. Insgesamt präsentiert sich „Opat“ mit angenehm abwechslungsreichen Vocals, die sich bei Weitem nicht auf ein heiseres Keifen beschränken, sondern bis zum klagenden Klargesang reichen, der sich aus einer instrumentalen Kakophonie erhebt und diese perfekt kontrastiert.

Eine gewisse Neigung zur chaotisch anmutenden Arrangements ist sicherlich von Vorteil, um mit „RUINS OF INNER COMPOSURE“ warm zu werden. Und selbst dann wird es einige Hördurchläufe benötigen, bis sich die wüsten Strukturen erschließen lassen. Dann jedoch wird klar, dass MALLEPHYR ein ziemlich interessantes Werk erschaffen haben, dass sicherlich nicht leicht verdaulich ist und bei Leibe nicht jeden Liebhaber schwarz- oder todesmetallischer Klänge ansprechen wird, diesem aber immerhin anspruchsvolle Songs abseits der üblichen Kost darbietet.

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