In der heutigen Zeit ist es nahezu unmöglich oder zumindest sehr schwer musikalisch unbewanderte Pfade einzuschlagen, neu Impulse zu geben oder gar ein neues Genre zu begründen. Vielleicht besinnen sich NÀTTSÒL auch gerade deshalb auf die Trademarks alter Meister und huldigen mit ihrem Debüt „STEMNING“ spürbar den unvergleichlichen und bis dato unerreichten ULVER-Frühwerken.
Es wäre jedoch vermessen NÀTTSÒL jegliche Eigenständigkeit abzusprechen und die Truppe als reinen ULVER-Klon zu brandmarken. Dennoch erinnern die Arrangements, Klargesänge und akustischen Intermezzi stark an „BERGTATT“, das erste Werk der Norwegischen Altmeister. Darüber hinaus sind NÀTTSÒL stets bemüht eigene Impulse in die sechs Werke des 37-minütigen Debüts einzubringen. Abwechslungsreiche Gesangperformances, starke Akustikpassagen und ein von vorne bis hinten durchdachtes Songwriting sorgen für ein fesselndes Hörerlebnis. Gekonnt und technisch einwandfrei verknüpfen die Norweger treibende, blastbeat-lastige Abschnitte mit oftmals verträumt wirkenden Melodiepassagen. Das druckvoll inszenierte Klanggewand adelt „STEMNING“ abschließend.
Mit ihrem Debütalbum ist NÀTTSÒL ein beeindruckendes Werk träumerischen Schwarzstahles gelungen. Die Genialität der offensichtlich erkennbaren Vorbilder ULVER erreicht man mit „STEMNING“ noch nicht, befindet sich aber definitiv auf dem richtigen Weg.