Nidingr – The High Heat Licks Against Heaven

Es ist weniger sein Schaffen mit NIDINGR, als vielmehr seine vergangenen Aktivitäten als Livemusiker bei Kapellen wie 1349, GORGOROTH, GOD SEED und nun sein fester Platz bei MAYHEM, mit denen sich Morten Bergeton Iversen alias “Teloch“ einen durchaus geläufigen Namen in der schwarzmetallischen Szene machen konnte. Trotz all der ausgedehnten Touren, die er mit diesen Bands im Laufe der Zeit absolvierte, gab er sein ursprüngliches Projekt jedoch nie auf und fand stets Zeit, neues Material mit NIDINGR zu veröffentlichten und so liegt mit “THE HIGH HEAT LICKS AGAINST HEAVEN“ das nunmehr vierte Album der Band vor. Dieses erschien im Frühjahr über Indie Recordings und verpasste das 20-jährige Jubiläum von NIDINGR somit nur um wenige Wochen.

Statt in den zehn Tracks der Platte allerdings Tod und Teufel zu ehren, so wie dies etwa bei 1349 oder GORGOROTH zum guten Ton gehört, tauchen NIDINGR tief in die Welt der nordischen Mythologie ein, wie das detailverliebte und kunterbunte Artwork mit seinem eindrucksvollen Drachenboot bereits andeutet. Stilistisch hingegen orientieren sich die norwegischen Herren durchaus am Sound ihrer Kollegen und zelebrieren furiosen Black Metal mit messerscharfen Riffs und hämmernden Blasts, der jedoch zumindest stellenweise die Genregrenzen durchbricht und unkonventionelle Elemente in sein schwarzes Gewand aufnimmt.

Während in “Hangagud“ und “Surtr“ noch traditioneller Black Metal mit schneidenden Sechssaitern, die keinen erhöhten Wert auf melodische Akzente setzen, sowie böse keifende Growls dargeboten wird, zeichnet sich spätestens mit den rhythmischen Auflockerung, dem gequälten Gesang sowie einigen warmen Melodien in “The Ballad Of Hamther“ und “On Dead Body Shore“ ab, dass NIDINGR einen eigenen musikalischen Weg beschreiten wollen. Wirklich zu Geltung kommt dies jedoch erst in “Gleipnir“, einem düsteren Stück im kriechenden Downtempo, das mit allerlei psychedelischen Anleihen angereichert wurde, zu denen neben hallunterlegten Vocals und verschrobenen Leads ebenfalls Synthesizer gehören, sodass sich eine dichte Atmosphäre verbreiten kann. In der zweiten Hälfte von “THE HIGH HEAT LICKS AGAINST HEAVEN“ wiederholt sich dieses Schema, sodass neben den kurzen und mit durchschlagendem Todesblei angereicherten “Soltaker“ und “Valkyries Assemble“ erneut experimentelle Töne in “Ash Yggdrasil“ und “Naglfar Is Loosed“ ihren Einzug halten, dabei stets mit doomiger Langsamkeit. Dies trägt zweifelsohne zum Abwechslungsreichtum des Albums bei, doch ist dieses gelegentliche Aufflammen von im weitesten Sinne innovativen Ideen zu wenig, um darüber hinwegzutäuschen, dass die übrigen Titel auf “THE HIGH HEAT LICKS AGAINST HEAVEN“ zwar nicht wirklich schlecht, aber dennoch irgendwo wenig herausragend sind.

Somit ist es NIDINGR trotz eines guten Ansatzes nicht gelungen, ein Werk zu kreieren, dass mehr als ordentliches Mittelmaß im norwegischen Black Metal ist. Ein etwas organischerer Sound und weniger steril prügelnde Drums hätten der Platte ebenfalls eine Portion mehr Reiz verliehen und zudem die psychedelischen Elementen deutlich besser umgesetzt.

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