Es lassen sich nicht besonders viele Informationen über OBSCURE LUPINE QUIETUS finden, eine britische Kapelle, deren letzte EP uns hier für ein Review vorliegt, obwohl deren Veröffentlichung bereits mehr als vier Jahre zurückliegt. Dabei stellt sich die Frage, ob es überhaupt nötig ist zusätzliche Informationen zu einem Werk zu erhalten, dessen faszinierende Songs eigentlich für sich selbst sprechen. Dies ist bei “STREAMS OF OLD FOR A DEAD WORLD“ zweifelsohne der Fall, einem auf 100 Einheiten limitierten Tape, auf dem für kurze Zeit der ungestüme Black Metal der frühen Tage erwacht.
Zugegeben, die rohe und kratzige Produktion der EP erweckt in den ersten Takten des eröffnenden Titeltracks zunächst einmal den Eindruck, als handle es sich bei OBSCURE LUPINE QUIETUS um eine weitere Formation nicht allzu musikalischer Individuen, die mal eben ein paar rumpelnde Songs in der heimischen Garage zusammengebastelt haben und diese als den einzig wahren Black Metal verkaufen wollen. Es zeigt sich jedoch sehr schnell, dass diese spontane Vermutung sich nicht bewahrheitet, offenbaren sich im weiteren Verlauf der rund 6-minütigen Komposition epische Melodiebögen und eine dichte Atmosphäre, die trotz des leicht ranzigen Sounds wunderschöne Bilder endloser, nordischer Landschaften vor dem inneren Auge entstehen lassen. In den beiden nachfolgenden Stücken präsentieren die Herren aus Glasgow nicht minder stimmungsvolle Songstrukturen, in denen sich ein primitives schwarzmetallisches Riffing samt scheppernden Drums und heiser keifenden Vocals mit eingängig melodischen Passagen im gemäßigten Midtempo abwechselt, sodass speziell das leidenschaftliche “A Golden Moon Rises“ stellenweise an das frühe Schaffen von Bands wie SARGEIST oder HORNA erinnert. Allerdings fällt die abwechslunsgreiche und von gelegentlichen Tempowechseln durchzogene Instrumentalarbeit auf “STREAMS OF OLD FOR A DEAD WORLD“ doch deutlich sauberer aus, als auf den alten Demos der finnischen Kollegen.
Insofern dürfte “STREAMS OF OLD FOR A DEAD WORLD“ schon eher all jene ansprechen, die es gerne roh und ungeschliffen mögen, wobei OBSCURE LUPINE QUIETUS kein heilloses und dilettantisches Chaos zelebrieren, wie es bei vielen Bands des sogenannten Raw Black Metals oft der Fall ist.