Ováte – Ováte

30. Juli 2018
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Es mag durchaus richtig sein, dass im norwegischen Black Metal mittlerweile keine wirklichen Innovationen mehr erwartet werden dürfen, wurde in den letzten drei Dekaden doch so ziemlich alles gesagt, was es zu sagen gibt. Dies bedeutet jedoch nicht, dass bereits bekannte Motive nicht auf ansprechende Weise neu verpackt werden können. Dies wurde in den letzten Jahren schon des Öfteren von nicht wenigen Formationen so praktiziert und auch OVÁTE aus Bergen begehen auf ihrem selbstbetitelten Debütalbum ein solches Ideenrecycling, um es einmal böse zu formulieren, wenngleich die Platte dies nicht verdient.

In erster Linie sind die zwei Herren von OVÁTE als Livemusiker bei TAAKE sowie GORGOROTH tätig und genau hier liegen die recht offensichtlichen Inspirationsquellen der Truppe, die sich einzelne Trademarks beider Kapellen herausgepickt hat und aus diesen ihren eigenen Sound kreiert. Dieser besteht neben kernigen Riffs aus zahlreichen melodischen Passagen, die in ihrem Stil sehr stark an das Schaffen von TAAKE erinnern, ohne dass allerdings der hymnische Charakter der frühen Werke angestrebt wird. Vielmehr liegt der Fokus von OVÁTE auf rockigeren Tracks, die wie etwa in “Illhug“ oder “Inst I Tanken“ mit lockeren Leads daher kommen, ohne dabei zu sehr in die punkige Attitüde zu verfallen, die “Hoest“ teilweise lebt. Es bleibt in jedem Fall genug Platz für klirrenden Schwarzstahl mit rohen Gitarren und donnernden Drums nach typisch norwegischer Manier, wenngleich mit dezenten Keyboardeinsätzen in “The Horned Forest King“ und klaren Vocals in “Morgenstjerne“ ebenfalls auf eine ordentlich dosierte atmosphärische Komponente gesetzt wird. Bei der Ausgestaltung des Gesangs setzten OVÁTE übrigens komplett auf Gastsänger, bei denen es sich dabei nicht um Unbekannte handelt. In jeder der fünf Kompositionen ist mit “V’gandr“ (HELHEIM, TAAKE), “Hoest“ (TAAKE), “Eld“ (AETERNUS, GRAVDAL, KRAKÓW), “Ese“ (SLEGEST) und “Ødemark“ (THE 3RD ATTEMPT) ein anderer Vocalist zu hören, der dem jeweiligen Titel natürlich eine eigene Note verleiht. Dies gelingt “V’gandr“ dabei wohl am Besten, ist der Kontrast aus harschem Keifen und erhabenem Klargesang schon wirklich enorm gelungen.

Trotz recht offensichtlicher Parallelen zu TAAKE ist “OVÁTE“ eine überzeugende Platte mit authentischem nordischen Black Metal geworden, die ein ausgereiftes Songwriting mit starken Ideen vorweisen kann, in dem viel Wert auf Variation gelegt wird. In den einzelnen Songs passiert zuweilen recht viel, doch da das Duo nur selten in wirkliche Raserei verfällt und sich stattdessen eher im kraftvollen Midtempo wohl fühlt, klingen diese nie zu überladen. Reinhören lohnt sich also!

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