Hin und wieder passiert es tatsächlich noch, dass ein Album einen weitestgehend eigenständigen Sound präsentieren kann, für den sich nicht sofort diverse Referenzen finden lassen, bei denen die entsprechende Inspiration eingeholt wurde. Hierzu gehört ebenfalls der erste Langspieler von YGFAN aus Ungarn, auf dem verschiedene Einflüsse aus Post-Metal, Folk und ein wenig Black Metal zu einem interessanten Klangmosaik zusammengefügt wurden. Zugegeben, diese Mixtur mag zunächst nicht sonderlich originell erscheinen und auch das ziemlich misslungene Artwork mit der wenig ansprechenden Ansicht auf einen schlecht frisierten männlichen Hinterkopf ist nicht unbedingt die beste Werbung für “HAMVAKBÓL…“ und trotzdem lohnt sich ein Antesten.
Eröffnet wird das rund dreiviertelstündige Werk vom sanften Knistern eines Lagerfeuers, zu dem sich allmählich verträumte Akustikgitarren und dynamische Schlagzeugrhythmen gesellen, die sich langsam steigern, bis sich der Titeltrack mit rauen Riffs in einem zähen Midtempo festsetzt. Es erklingeln abwechselnd harsche Growls und heller Klargesang über den stets sehr vielschichtig gehaltenen Drums, die ebenfalls im weiteren Verlauf von “HAMVAKBÓL…“ zum weitschweifenden und sehnsüchtigen Charakter des Albums beitragen sollen. Während ein kratziges Fundament aus verzerrten Gitarren eher unscheinbar im Hintergrund agiert, sind es zumeist lockere Melodien und folkige Akustikparts, die mit den ryhthmischen Spielereien des Schlagwerkes zu einem facettenreichen Konstrukt verschmelzen.
Nur zuweilen brechen YGFAN aus diesen reinen und leidenschaftlichen Strukturen aus, um schwarzmetallischen Elementen den Einzug in die in sich gekehrte Atmospähre zu überlassen. In solchen Momenten sind es die bereits erwähnten harschen Vocals, die “HAMVAKBÓL…“ kurzzeitig verdunkeln. Lediglich in “Ygfan“ und “Maya“ erfährt sogar das Songwriting einen markanten Umschwung hin zu knarzigem Black Metal, der sich jedoch trotz der aggressiveren Stimmung nicht allzu weit von der übrigen Instrumentierung entfernt.
YGFAN legen mit ihrem ersten Album ein stimmungsvolles Werk vor, dessen facettenreiche Kompositionen tief in sich ruhen und den Hörer bereits nach kurzer Zeit spürbar entschleunigen und zu sich finden lassen, sodass “HAMVAKBÓL…“ eine fast schon meditative Wirkung inne hat. Daher ist es fast unerheblich, dass sich die einzelnen Stücke im Prinzip doch recht ähnlich sind und in gewisser Weise ein gleichförmiges Muster verfolgen, zählt doch letzten Endes der Gesamteindruck der Platte und dieser überzeugt.