Pest Empire – Liberty Death

Der schwarze Tod  ist endlich zurück! Etwas mehr als zwei Jahre sind seit der Veröffentlichung von “ODE TO CHAOS“ bereits ins Land gezogen, doch nun liefern PEST EMPIRE aus dem Süden der Republik mit “LIBERTY DEATH“ wieder neues Material. Zwar handelt es sich bei dem erst vor wenigen Wochen erschienenen Werk erneut um eine EP, sodass auf einen Langspieler weiterhin gewartet werden muss, doch angesichts der Tatsache, dass das Trio sich hinsichtlich des Songwritings der drei enthaltenen Kompositionen nochmals deutlich steigern konnte, kann von Enttäuschung keine Rede sein. Zudem sind die grimmigen Herren ihrem bisherigen Konzept der ausufernden Klangwelten absolut treu geblieben und so hält “LIBERTY DEATH“ deutlich mehr als eine halbe Stunde erstickenden Doom Metal mit tiefschwarzer Prägung bereit.

Es sind eher kleine Anpassungen im Detail und keine grundlegende Weiterentwicklung, die PEST EMPIRE auf ihrer aktuellen Platte voll-ziehen, doch fallen diese trotzdem ziemlich schnell auf, wenn auch nicht unbedingt gleich im eröffnenden “X (Chapter III)“ mit seiner sich düster grollend dahinschleppenden Riffwalze. Erst in der Mitte des ungewohnt kurzen Tracks ertönt eine dunkle Stimme, die unheilvoll verkündet, dass die Hölle entfesselt wurde, worauf hin der Song in ein mächtiges Midtempo verfällt, das angetrieben von einer polternden Doublebase unnachgiebig nach vorne prescht, bis ein bissiges Solo diesen schwarzmetallischen Ausbruch abrupt beendet. Soweit bleibt also alles beim Alten, doch schon im nachfolgenden “Fly With Black“ schlagen PEST EMPIRE ungewohnte Töne an, wird die erste Hälfte des 8-minütigen Tracks von schweren Riffs dominiert, die irgendwo zwischen purer Energie und trister Melancholie pendeln und zudem einen grandiosen Groove erzeugen, dessen geniale Eingängigkeit dafür sorgt, dass “Fly With Black“ der vielleicht beste Song der Truppe bis dato ist. Dabei haben PEST EMPIRE in der zweiten Hälfte des Tracks noch mehr zu bieten, wandeln sich die bislang unterschwelligen Leads zu einem verträumten Konglomerat aus verhaltenem Gezupfe und wunderschönen Melodienbögen, dessen Intensität sich stetig steigert und das letztendlich unterlegt mit knurrenden Growls und viel Hall ausklingt.

Mit dem nun ertönenden “Nightfall Guides Insomnia To Be An Everlasting Torture, With This Being The Consequence“ offenbaren PEST EMPIRE eine ihrer dunklen Inspirationsquellen. Der völlig morbide Charakter dieses erdrückend schweren Kolosses, dessen Originalversion von DEINONYCHUS stammt, passt sich dem eigenen Material hervorragend an und zieht den Hörer nach dem von positiven Emotionen erfüllten “Fly With Black“ innerhalb weniger Augenblicke zurück in einen tiefschwarzen Abgrund, aus dem es kein Entkommen mehr geben wird. Hierfür sorgt der noch ausstehende Titeltrack, der sich für mehr als eine Viertelstunde gleich einem finsteren Nebel ausbreitet und den letzten Strahl hellen Lichtes verdeckt. Verloren sich PEST EMPIRE in den sehr langen Kompositionen ihres Erstlingswerkes noch in zu undurchsichtigen Strukturen, setzt “Liberty Death“ auf nur wenige, sich stets wiederholende Motive, die zwar nie in langatmige Monotonie ausarten, von denen aber trotzdem eine ziemlich unangenehme hypnotische Wirkung ausgeht. Erst in den letzten Takten lösen tosende Blasts die trägen Riffs noch einmal für einen kurzen Moment ab, bevor die EP schlussendlich leise und gequält ihren letzten Atem aushaucht.

So endet ein enorm abwechslungsreiches und faszinierendes Werk auf fast schon unscheinbare Weise. PEST EMPIRE haben mit ihrem morbiden Gebräu aus derbem Black und beklemmendem Doom Metal eine wirklich interessante und eigenwillige Nische für sich gefunden und gehen in dieser wunderbar auf. Erweitert um einige neue Elemente, wie etwa zahlreiche unverzerrte Gitarren-melodien oder lässige Rhythmen, ist “LIBERTY DEATH“ eine wirklich überzeugende EP mit tollen Songs, die Lust auf mehr machen.

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