Putrid Yell – Consuming Aberration
Nachdem sie sich zehn Jahre lang nur mit Demo- sowie Splitveröffentlichungen zufrieden gegeben haben, legten PUTRID YELL in diesem Frühjahr nach einer fünfjährigen Schaffenspause mit „CONSUMING ABERRATION“ ihren ersten Langspieler vor, für den die chilenischen Herren einen Vertrag bei Pulverised Records unterzeichneten. Bei dem aus Singapur stammenden Label befindet sich die Truppe denn auch in allerbester Gesellschaft, lässt doch einmal ganz abgesehen vom Bandnamen schon das eklige Artwork mit seiner sehr expliziten Darstellung von zerfetzten und verwesenden Schädeln keinen Zweifel daran aufkommen, in welcher Sparte die fünf Südamerikaner unterwegs sind.
Zwar wandeln PUTRID YELL mit ihren von Tod und Gewalt handelnden Titeln wie „Charred Corpses“ und „Wrenching Putrid Yell“ rein lyrisch auf den blutigen Pfaden von AUTOPSY oder CANNIBAL CORPSE, doch wurden sie beim Songwriting wohl vielmehr von Kapellen wie DISMEMBER und ENTOMED inspiriert, erweist sich die Platte schon in den ersten Takten als massive Huldigung an den schwedischen Death Metal. Es herrscht gleich von Beginn an ein knarziger HM-2-Sound, der für kantige Riffs und sägende Leads sorgt, die derart amtlich umgesetzt werden, dass es tatsächlich schwer fällt zu glauben, dass die verantwortlichen Protagonisten hinter „CONSUMING ABERRATION“ nicht aus dem eisigen Skandinavien stammen. Ziemlich schnell fällt dann allerdings doch auf, dass PUTRID YELL ihre meist kompakt gehaltenen Kompositionen eine ganze Ecke aggressiver und ungezügelter in Szene setzen, als es bei den beiden zuvor genannten Bands sowie deren Kollegen der Fall ist. Es ist diese teils wahnwitzige Raserei mit den rastlos prügelnden Drums oder den infernalisch brüllenden Growls, mit denen das südamerikanische Temperament sehr markant zu Tage tritt und die durch die reichlich rohe Produktion noch unterstrichen wird. Dabei zuzuhören, wie PUTRID YELL sich mal mit ordentlich Geschwindigkeit und mal mit fiesem Groove durch das 40-minütige Album prügeln, macht dann schon ordentlich Spaß, bleibt es stets brachial und kurzweilig. Erst nachdem der letzte Ton verklungen ist, fällt auf, dass leider ziemlich wenige Details im Kurzzeitgedächtnis hängen geblieben sind, fehlen die herausragenden kompositorischen Momente leider doch weitestgehend.
So gesehen, ist „CONSUMING ABERRATION“ ein absolut solides Werk mit hohem Unterhaltungsfaktor geworden, auf dem zwei unterschiedliche Ausrichtungen des extremen Metals auf ansprechende Weise miteinander verbunden werden und die besonders live sicherlich für eine ausgelassene Stimmung sorgen dürften. Nur fehlt dem Songwriting eben die gewisse Würze, mit der PUTRID YELL dafür sorgen könnten, dass ihr Material in Erinnerung bleibt und sich aus der breiten Masse abheben kann. Dies fällt aber zugegeben auch immer schwerer, angesichts der stetig hoch bleibenden Zahlen frischer Formationen. Insofern kann Genrefreunden durchaus empfohlen werden, sich das Werk anzuhören, ohne dass jedoch erwartet werden sollte, eine geheime Perle des Genres zu entdecken.