Ragnarok – Malediction

Ragnarok_Malediction_frontSeit ihrem Debütwerk “NATTFERD“ aus dem Jahr 1995 ist die aus Sarpsborg stammende Truppe RAGNAROK eine feste Größe in der norwegischen Black Metal Szene, die ihrem Stil stets treu geblieben ist und trotz immer wiederkehrender Line-Up-Probleme nie ihr Ziel aus den Augen verloren hat. So wurden unter der Leitung von Schlagwerker “Jonto“ – der einzigen Konstante in der nunmehr 18-jährigen Bandgeschichte – bis heute, in regelmäßigem Rhythmus sechs Langspieler veröffentlicht, die auf zumeist sehr positive Resonanzen in der Szene trafen.

Nachdem in diesem Frühjahr ein Vertrag des polnischen Plattenlabels Agonia Records unterzeichnet wurde, liegt nun mit “MALEDICTION“ ein weiteres Langeisen des Quartetts vor. Die insgesamt zehn neuen Songs der Scheibe wurden dabei erneut von MARDUK Tieftöner “Devo“ in dessen Endarker Studios in Norrköping, Schweden aufgenommen, sowie gemastert und gemixt, sodass abermals ein druckvoller und differenzierter Sound der rohen Schwarzstahlkompositionen gewährleistet wird.

Bereits bei einem ersten Hördurchlauf offenbart sich “MALEDICTION“ als abwechslungsreich und eigenständig gestaltetes Werk schwarzer Tonkunst. Stücke wie “Blood Of Saints“ oder “Fade Into Obscurity“ zeigen sich dabei sowohl von griffigem und durchdachtem Riffing, als auch aggressiven und peitschenden Tremolopassagen geprägt. Abgesehen von einigen wenigen Momenten, in denen die Geschwindigkeit etwas gedrosselt und die Songs auf ein lockeres Midtemponiveau heruntergeschraubt werden, holzen sich RAGNAROK recht rasant und brachial durch die knapp dreiviertelstündige Platte. Eben hier liegt auch leider der Schwachpunkt des Albums, das sich langfristig gesehen zu wenig dynamisch zeigt und sich stattdessen über weite Teile im oberen Tempo fest fährt. Sicherlich unternimmt der norwegische Vierer ab und an den Versuch, etwas mehr Variation ins Geschehen einzubringen wie etwa der Track “(Dolce Et Decorum Est) Pro Patria Mori“ zeigt, der zwar düster und leicht schleppend eröffnet wird, jedoch schließlich jäh umschlägt. Ein derart hektischer und abrupter Wechsel wird leider auch bei “Dystocratic“ vollzogen, indem ein überraschend melodischer und gelungener Auftakt ohne den Versuch einer Überleitung von Blastattacken und Powerchordgeschiebe abgelöst wird. Solche Ungereimtheiten mindern den Hörgenuss leider an mancher Stelle und sind insbesondere auf Grund der Tatsache ärgerlich, dass sich die einzelnen Elemente der Songs meist als kernig und eingängig erweisen, aber letztendlich schlichtweg unstimmig zusammengefügt werden. Eine Ausnahme bildet an dieser Stelle jedoch der abschließende Track “Sword Of Damocles“, der mit einer immer wieder eingeflochtenen Melodielinie besticht und vor Augen führt, wie überzeugend RAGNAROK klingen können.

Trotz der genannten Kritikpunkte ist “MALEDICTION“ bei Weitem kein schlechtes Album. Neben den offensichtlichen Schwächen bieten RAGNAROK dem Hörer wütenden Black Metal mit sauberer Instrumentalarbeit, der angesichts der starken Konkurrenz aus dem eigene Lande zwar nicht unbedingt in den ersten Reihen anzusiedeln ist, sich aber dennoch eine Position im guten Mittelfeld sicher.

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