Auf ihrem vor drei Jahre erschienenen Erstlingswerk präsentierten SODOMISERY melodischen Black / Death Metal im Stile von SACRAMENTUM, DISSECTION und anderen einschlägigen Kapellen der schwedischen Szene, der zwar sicherlich nicht das selbe Niveau der großen Genreklassiker erreichte, aber dennoch angenehm frisch klang und handwerklich einwandfrei umgesetzt wurde und somit weithin positive Kritiken einfahren konnte. Nun hätten es sich Harris Sopovic und seine drei Kollegen natürlich sehr leicht machen können, in dem sie diesen eingeschlagenen Pfad auch auf dem zweiten Werk ohne jegliche Abweichungen konsequent weiter verfolgen, um auf Nummer sicher zu gehen. Stattdessen jedoch wurden für „MAZZAROTH“ erhebliche Änderungen im Songwriting vorgenommen, sodass nicht wenige Fans von „THE GREAT DEMISE“ sicherlich enttäuscht werden dürften, während gleichzeitig aber auch eine gänzlich andere Zielgruppe angesprochen werden könnte.
Bereits das neue und sehr modern anmutende Logo kündet davon, dass SODOMISERY wohl nicht mehr genau so klingen, wie noch vor zwei Jahren und tatsächlich dauert es nur wenige Sekunde, bis die einschneidendste Neuerung der Platte auffällt. Es sind üppige Keyboardsounds, die ihren Weg in die neun Tracks gefunden haben, sodass diese nicht selten an DIMMU BORGIR erinnern, die neben CRADLE OF FILTH und CHILDREN OF BODOM laut eigener Aussage zu den wichtigsten Inspirationsquellen von Harris Sopovic gehören, der diesen auf seinem zweiten Langspieler zumindest ein Stück weit nacheifern möchte. Um dies zu erreichen, wurde gleichzeitig der Anteil an rohen schwarzmetallischen Elementen deutlich zurückgefahren, sodass letztendlich melodischer Death Metal mit zahlreichen symphonischen Momenten übrig blieb, der die meisten Ecken und Kanten vermissen lässt und mit einer klaren Produktion versehen wurde.
Es war eine sehr bewusste Entscheidung, diesen orchestralen Sound zu kreieren, wenngleich sich SODOMISERY offenbar lange Zeit nicht wirklich sicher waren, ob sie „MAZZAROTH“ ihren bisherigen Hörern in dieser Form vorsetzen können, wurde doch überlegt, zwei Versionen des Albums aufzunehmen, mit und ohne Keyboards, zu guter Letzt jedoch festgestellt, dass es diese neuen Dimension mit ihrer cineastischen Note ist, die das Material benötigt. Ja, es mag eine beeindruckende musikalische Entwicklung sein, die die vier Schweden hier vollzogen haben und es ist anzuerkennen, dass sie nicht den bequemen Weg gegangen sind, sondern sich einem nicht unerheblichen Risiko ausgesetzt haben, gleich nach dem Debütalbum einen solch heftigen Stilwechsel zu vollziehen und damit die zuvor gewonnenen Anhänger gleich wieder zu verlieren. Denn ehrlich gesagt, dürften all jene, die einen weiteren Rundling mit einem klassischen Sound erwartet haben, ziemlich enttäuscht werden, fehlen die erhabenen Melodien, die den Charme von „THE GREAT DEMISE“ ausmachten. Doch auch wenn die wirklich fesselnden Momente vergebens gesucht werden, sind die theatralischen Songs auf ihre Art sehr ordentlich gemacht, ist „MAZZAROTH“ auf jeden Fall anzuhören, dass die Band voll und ganz hinter dem steht, was sie hier tut. Und immerhin werden in „Delusion“ und „Rebuilding“ noch ein paar tolle Gitarrenleads dargeboten, die noch an die eingangs genannten Bands erinnern können und nicht im Bombast untergehen.
Es bleibt abzuwarten, ob SODOMISERY mit ihrem zweiten Rundling an den Erfolg des Debüts anknüpfen können oder ob die Platte in der Menge aktueller Veröffentlichungen untergeht. Letzteres ist fast zu befürchten, da es „MAZZAROTH“ trotz einiger gelungener Ansätze doch an wirklich Höhepunkten und markanten Songs fehlt, die auch im Gedächtnis hängen bleiben. Wer aber grundsätzlich eine Vorliebe für eher modernen melodischen Death Metal hat und sich auch von dominanteren Keyboards nicht abschrecken lässt, der sollte allerdings durchaus ein Ohr riskieren.