The 3rd Attempt – Born In Thorns

The3rdAttempt_BornInThorns_frontEs ist schon eine geraume Weile her, dass sich CARPATHIAN FOREST zuletzt in irgendeiner Weise wirklich aktiv zeigten. Zwar absolvierten die Norweger in den vergangenen Jahren immer mal wieder vereinzelte Liveshows, doch liegt mit “FUCK YOU ALL!!!! CAPUT TUUN IN ANO EST“ der letzte Output der Truppe um “Nattefrost“ fast eine volle Dekade zurück. Daher ist es nur allzu verständlich, dass “Tchort“ und “Blood Pervertor“ kürzlich ihren Ausstieg verkündeten, um gemeinsam mit einigen Kollegen ein neues Projekt namens THE 3RD ATTEMPT zu starten, welches mit “BORN IN THORNS“ nun seinen ersten Langspieler via Dark Essence Records vorlegt.

Bereits dem schlichten Artwork der Platte sind die Wurzeln der Protagonisten deutlich anzusehen, wurde das Image von “Nattefrost“ für dieses doch ziemlich dreist kopiert. Es liegt daher die Vermutung nah, dass sich THE 3RD ATTEMPT musikalisch ebenfalls nur geringfügig von CARPATHIAN FOREST entfernen und deren eigenwilligen Stil lediglich unter einem anderen Banner weiterführen. Tatsächlich schlägt das eröffnende “Torment Nation“ mit thrashigen Riffs und punkigem Charakter in exakt die gleiche Kerbe und sorgt somit für eine gewisse Ernüchterung. Es soll sich allerdings nur allzu schnell zeigen, dass “BORN IN THORNS“ wesentlich mehr zu bieten hat, als rotzigen Black Metal mit pfeilschnellen Tremolos und derben Blastattacken, überrascht das Quartett doch schon in “Dark Vision“ mit einem melodischen Ausklang, der schon fast als emotional bezeichnet werden muss. Im weiteren Verlauf des rund 50-minütigen Werkes halten THE 3RD ATTEMPT mit “Sons Of The Winter“ oder “We Defy“ weitere Songs bereit, die sich am atmosphärischen Schwarzstahl gewisser Landsmänner orientieren und sogar vor kurzen Einsätzen eines Keyboards nicht zurückschrecken, während sich der düstere Titeltrack mit seinen schwer schleppenden Sechssaitern und klarem Gesang im pechschwarzen Doom suhlt und wohl das Highlight des gesamten Albums darstellt.

Auf diese Weise gehen THE 3RD ATTEMPT sicherlich ein wenig facettenreicher ans Werk, als es CARPATHIAN FOREST zuletzt taten, wenngleich die Parallelen zu diesen in “Art Of Domination“ oder “Beast Within“ auf Grund der dreckigen Black N‘ Roll Attitüde samt den keifenden Vocals von “Ødemark“ schon ernom sind. Trotzdem will das an sich nachvollziehbare Konzept der Satansjünger letztlich nicht vollends aufgehen, gelingt es doch nicht allen Titeln wirklich zu überzeugen, erweist sich das Songwriting von beispielsweise “Nekrogrammaton“ als eher uninspiriert.

Somit ist “BORN IN THORNS“ insgesamt ein noch nicht ganz ausgereiftes Debütalbum mit ein wenig zu viel durchschnittlichem Material geworden, auf das allerdings zweifelsohne auch einige ordentliche Songs gepackt wurden. All diejenigen, die CARPATHIAN FOREST schmerzlich vermissen oder Kapellen wie URGEHAL und GORGOROTH zu ihren Favoriten zählen, sollten THE 3RD ATTEMPT in jedem Fall antesten.

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