Torture Rack – Primevil Onslaught
Es bedarf nicht besonders viel Phantasie, um sich vorzustellen, wie eine Platte namens „PRIMEVIL ONSLAUGHT“ klingen mag, die von einem recht expliziten Artwork geziert wird, auf dem ein mit metallischen Stacheln bestücktes Gefährt verwesende Leichen zerfetzt und von einer Truppe aufgenommen wurde, die sich TORTURE RACK nennt. Ja, die kürzlich zum Trio geschrumpfte Formation aus Oregon geht bei ihrem ganzen Image ähnlich subtil vor, wie die aus dem sonnigen Florida stammenden Kollegen von CANNIBAL CORPSE, die zudem auch in puncto Songwriting zu deren wichtigsten Einflüssen zählen dürften. Bislang ist die schon vor mehr als zehn Jahren gegründete Band in unseren Gefilden noch nicht allzu bekannt und in den nachfolgenden Zeilen soll erörtert werden, ob sich dies mit dem aktuellen und bereits dritten Langspieler ändern könnte.
Auf diesem streben TORTURE RACK offensichtlich in erster Linie an, so stumpf und ursprünglich wie nur irgendwie möglich zu klingen, wirkt schon der staubig-trockene Sound ein wenig aus der Zeit gefallen, wenngleich er im Grunde den brachialen Charakter der zehn Tracks sehr gut in Szene setzt. Sicherlich wäre es möglich gewesen, diesen noch etwas mehr Dynamik zu verleihen, doch ist dies wohl nicht gewollt gewesen und bei rund 1-minütigen Prügelorgien wie „Morning Star Massacre“ und „Fucked By Death“ auch gar nicht nötig, wird hier ohnehin völlig auf Variation verzichtet. Doch nicht alle Songs auf „PRIMEVIL ONSLAUGHT“ sind derart primitiv gehalten, versucht sich „Ceremonial Flesh Feast“ mit wilden Rhythmen und der technisch anspruchsvolleren Saitenarbeit daran, ein wenig wie die schon erwähnte Landsmänner rund um Alex Webster zu klingen. In anderen Stücken wiederum wandeln TORTURE RACK mit ihren eingestreuten Passagen in einem zähen Midtempo sowie der gruftigen Atmosphäre auf den Spuren von AUTOPSY oder INCANTATION, ohne jedoch qualitativ an deren Niveau heranzureichen.
Insofern zeigen sich TORTURE RACK durchaus bemüht, den nicht einmal halbstündigen Rundling mit möglichst viel Abwechslung anzureichern, was allerdings nur bedingt gelingt, sind es letztendlich meist die einzelnen Songs an sich, die viel zu gleichförmig daherkommen und herausragende Momente vermissen lassen. Daher bleibt leider nur wenig von „PRIMEVIL ONSLAUGHT“ in Erinnerung, wurde bei aller Anstregung, so stark wie möglich nach alter Schule zu klingen, vergessen, einen eigenständigen Sound zu erschaffen, der mit markanten Motiven überzeugt.
Sicherlich finden sich auf „PRIMEVIL ONSLAUGHT“ hier und da ein paar gute Ansätze und es schadet auch keinesfalls, die Platte anzutesten, wird diese sicherlich den ein oder anderen beinharten Genrefan ansprechen, der genau mit dem glücklich wird, was ihm hier geboten wird. Grundsätzlich jedoch, liefern TORTURE RACK nur halbgare Ware ab, die sicherlich niemandem weh tut, aber eben auch kein zweites Mal gehört werden muss.