Es ist zu erwarten, dass einer südafrikanischen Schwarzstahlformation, zunächst einmal völlig ungeachtet ihrer kompositorischen Qualitäten, deutlich mehr Aufmerksamkeit zu Teil werden dürfte, als einer weiteren norwegischen Kapelle, die ein Werk wie “TRANSILVANIAN HUNGER“ als ihre größte Inspiration nennt. Insofern nehmen WILDERNESSKING aus Kapstadt schon alleine auf Grund ihrer Herkunft einen besonderen Status ein. Auf diesem ruht sich das Quartett allerdings keinesfalls aus, sondern überzeugt stattdessen mit einem anspruchsvollen Songwriting, wie aktuell auf dem zweiten Langspieler namens “MYSTICAL FUTURE“ zu hören.
Auf diesem vermengen WILDERNESSKING ein eher traditionelles sowie geradliniges Fundament mit allerlei modernen Aspekten, sodass ein recht vielschichtiger Sound mit einem enorm wandelbaren Charakter entsteht. Es fällt dabei nicht sonderlich schwer herauszuhören, dass sich der exotische Vierer in groben Zügen ebenfalls an den einschlägigen skandinavischen Bands der ersten Stunde orientiert, spiegelt sich dies doch in der eisigen Atmosphäre der fünf Tracks wider. Es sind die leidenschaftlichen und stürmischen Leads in “White Horses“ oder “With Arms Like Wands“, die untermalt von einem intensiv kehligen Gekreische zuweilen stark an die erhabene Epik der frühen Langspieler von ENSLAVED oder ULVER erinnern und auf diese Weise den ruhmreichen Anfangstagen des Genres ihren Tribut zollen. WILDERNESSKING richten ihren Blick allerdings nicht nur in die Vergangenheit, sondern lassen zudem progressiv angehauchte Post-Elemente in ihre Kompositionen einfließen, sodass sich rasch ein Bogen zu AGALLOCH oder WOLVES IN THE THRONE ROOM spannen lässt.
Diese kontrastreiche Melange erweist sich als durchaus hörenswert, gelingt es der Truppe hervorragend, die zahlreichen lockeren und verspielten Melodien nahtlos in das ruppige Grundgerüst zu integrieren, während in den ruhigen Momenten des ausufernden “If You Leave“ sogar schwelgerisch verträumter Frauengesang erklingt, der die wunderbare Vielschichtigkeit von “MYSTICAL FUTURE“ noch einmal unterstreicht. Leider verpassen es WILDERNESSKING an einigen Stellen, die richtigen Akzente zu setzen, wie etwa im fast komplett akustisch gehaltenen “To Transcend“, das zwar zunächst auf durchaus guten Ideen aufbaut, letztendlich allerdings ein wenig zu monton dahinplätschert, ohne im weiteren Verlauf neue Impulse zu setzen.
Natürlich gibt es auf “MYSTICAL FUTURE“ dennoch großartige Klanglandschaften mit vielen schönen Details zu entdecken. Daher dürften all diejenigen, die sich als Liebhaber der genannten Formationen bezeichnen, mit dem Material von WILDERNESSKING bestens bedient werden.