Abusiveness – Bramy Navii

Abusiveness_BramyNavii_frontZwar gehören ABUSIVENESS aus Lublin mit ihrer nahezu 25-jährigen Karriere bereits zur alten Garde in der polnischen Schwarzstahlszene und dennoch ist es der fünfköpfige Truppe in all dieser Zeit nie wirklich gelungen, sich auch außerhalb der Landesgrenzen einen Namen zu machen. Somit dürfte der aktuelle Langspieler der Herren namens “BRAMY NAVII“ nur den wenigsten Lesern tatsächlich ein Begriff sein. In den nachfolgenden Zeilen soll daher ein wenig Aufklärungsarbeit geleistet werden, wenngleich die Veröffentlichung der Platte schon ein volles Jahr zurückliegt.

Ursprünglich mit kitschigen Keyboards sowie paganer Lyrik unterwegs, haben ABUSIVENESS in all den Jahren eine deutliche Wandlung vollzogen, sodass die Herren mittlerweile brachialen Black Metal zelebrieren, der mit dem rumpeligen Schaffen der einstigen Demos nicht mehr allzuviel gemeinsam hat. Dies wird dem Hörer im eröffnenden “Prawia – Świątynia Światła“ nur allzu schnell verdeutlicht, findet sich dieser nach einer stimmungsvollen Eröffnung inmitten eines erbarmungslos knüppelnden Schlagwerkes und messerscharfer Riffs wieder, die sich mit tödlicher Präzision ihren Weg durch “BRAMY NAVII“ bahnen. In weiten Teilen der Platte lassen ABUSIVENESS vermehrt todesmetallische Einflüsse zur Erschaffung dieses wuchtigen Sounds einfließen, wodurch Tracks wie “W górę chorągwie“ und “Żywe kamienie“ zuweilen an das neuere Material der Landsmänner von BEHEMOTH erinnern, zeigen sich die Kompositionen doch in ähnlicher Weise von Breaks sowie einem klirrendem Stakkatoriffing durchzogen. Einzig auf von rasenden Blasts dominierte Passagen kann “BRAMY NAVII“ allerdings nicht reduziert werden, erweist sich das Songwriting in “Lędziańska krew“ oder “Welesowy cień“ als wesentlich facettenreicher, als auch dynamischer, spielen ABUSIVENESS hier doch plötzlich mit allerei atmosphärischen Komponenten, wie melodischen Leads, kehligen Chorgesängen sowie ambientartigen Interludes samt gesprochener Lyrik, die “BRAMY NAVII“ einen ebenso bedrohlichen wie finsteren Charakter verleihen.

Ein kurzer Blick auf die Besetzung lässt schnell erraten, wer für derartige Elemente verantwortlich ist, gehören ABUSIVENESS mit “Wizun“ und “Mścisław“ zwei Mitglieder von BLAZE OF PERDITION an, die stellenweise dezente Parallelen zu ihrem Hauptprojekt erkennen lassen. Somit handelt es sich bei den Polen um absolut versierte Musiker, die sich bestens darauf verstehen, technisch anspruchsvolle Songs zu komponieren und dies auf “BRAMY NAVII“ abermals beweisen. Im Vergleich zum letzten Output von BLAZE OF PERDITION fehlt dem nunmehr vierten Album von ABUSIVENESS jedoch in manchen Momenten die eigene Note, orientieren sich speziell die rabiaten Tracks zu sehr an den genannten Kollegen.

Natürlich ist “BRAMY NAVII“ trotz dieser kleineren Schwäche ein erstklassiges Album geworden, auf dem das Quintett mit intelligent strukturierten und perfekt inszenierten Songs überzeugen kann. Es bleibt ABUSIVENESS zu wünschen, dass sie mit diesem die ihnen zustehende Aufmerksamkeit erlangen können.

Homepage